Der Ausbruch des Hunga im Pazifik, nördlich von Neuseeland, war der weltweit stärkste nach jenem des Mount Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991. Im Gegensatz zum Pinatubo ist der Hunga ein Unterwasservulkan. „Die enorme Menge an Wasserdampf, die bei seiner Eruption freigesetzt wurde, führte zu erheblichen Veränderungen in der Atmosphäre“, berichtet Matthias Stocker, Erstautor der Publikation, in der diese Auswirkungen analysiert werden. „In unserer Studie haben wir mittels Satellitenbeobachtungen eine außergewöhnlich starke Abkühlung der Stratosphäre um bis zu vier Grad Celsius festgestellt, die bis Mitte 2023 anhielt“, sagt der Forscher vom Wegener Center der Uni Graz. „Diese Abkühlung setzt sich in noch höheren Luftschichten fort und wird sich voraussichtlich noch mehrere Jahre lang auswirken“, so Stocker.
„Es kommt zu Veränderungen in der Zusammensetzung und Zirkulation der Atmosphäre, wie etwa zur Zerstörung von Ozon und zu einer Vergrößerung des antarktischen Ozonlochs“, ergänzt Andrea Steiner, Ko-Autorin und Leiterin des Grazer Forschungsteams. „Die Auswirkungen dieses Vulkanausbruchs auf das bodennahe Klima sind vergleichsweise gering, so dass die Menschen sie im täglichen Leben wahrscheinlich kaum bemerken werden“, beruhigt Steiner, wenngleich die Forschung dazu noch im Gange sei.

Die Studienautor:innen betrachten den Ausbruch des Hunga auch als natürliches Experiment, das wertvolle Erkenntnisse darüber liefert, welche Folgen Eruptionen für die Atmosphäre haben. „Darüber hinaus helfen die Ergebnisse unserer Forschungen bei der Optimierung von Klimamodellen sowie bei der Verbesserung von Vorhersagen über globale Veränderungen der atmosphärischen und klimatischen Prozesse“, unterstreicht Stocker die Bedeutung der Publikation.

Publikation
Observed impacts of the Hunga eruption on stratospheric temperature
Stocker, M., Steiner, A.K., Ladstädter, F., Foelsche, U. and Randel, W.J. (2024)
Communications Earth & Environment, doi:10.1038/s43247-024-01620-3