Vor Krankheiten schützen uns Impfungen. Diese Methode kann auch bei der Honigbiene angewendet werden, um sie gegen die bakterielle Infektion Amerikanische Faulbrut zu wappnen. Eine internationale Studie mit Beteiligung der Universität Graz belegt die Wirksamkeit des ersten Vakzins für Insekten. Ein Team rund um Biologin Dalial Freitak hat nachgewiesen, dass sich die Immunisierung der geimpften Bienenkönigin auf nachfolgende Generationen überträgt.
„Ein abgeschwächter Krankheitserreger wird der Bienenkönigin über die Nahrung verabreicht und löst eine Immunreaktion aus“, schildert Dalial Freitak. „Das schützt nicht nur sie selbst, sondern sogar ihre Nachkommen. Wir konnten nämlich zeigen, dass infizierte Larven nach der Impfung ihrer Königin gegen Faulbrut deutlich resistenter waren als der Nachwuchs der Kontrollgruppe, die ein Placebo erhalten hat.“
Die Zoologin ist überzeugt: „Diese Behandlungsweise eröffnet völlig neue Perspektiven, um schwere Krankheiten bei Insekten zu bekämpfen.“ Denn Freitak warnt: „Wir haben weltweit schon 70 bis 80 Prozent der Insektenarten verloren. Wir müssen rasch handeln.“
Auf jeden Fall sollte es nun künftig ein effektives Werkzeug gegen die Amerikanische Faulbrut geben, die alljährlich massive Bienenverluste auf allen Kontinenten verursacht. Geplant ist es, den Impfstoff im kommenden Jahr auf den Markt zu bringen.
Die Wirksamkeit dieser „Schluckimpfung“ bewies Freitak in Rahmen einer internationalen Studie, die das Biotech-Startup Dalan Animal Health in Athens, Georgia (USA), konzipierte. Durchgeführt wurde sie vom Team der Uni Graz in Zusammenarbeit mit dem spanischen Marchamalo Beekeeping and Agro-environmental Research Center am Regional Institute of Castilla-La Mancha for Agri-Food and Forest Research and Development.
Die Ergebnisse wurden am 17. Oktober 2022 in der Zeitschrift Frontiers of Veterinary Research veröffentlicht.