Das anaplastische großzellige Lymphom (ALCL) ist ein sehr aggressiver Lymphkoten Krebs, der von Immun-T-Zellen ausgeht und häufig durch das Protein NPM-ALK verursacht wird. Es handelt sich dabei um ein Fusionsprotein aus Nucleophosmin (NPM) und der Anaplastischen Lymphom Kinase (ALK). Die gezielte Bekämpfung dieses Fusionsproteins ist hochwirksam, führt jedoch häufig zu Rückfällen. Eine zentrale Rolle bei der Entstehung von ALCL haben die beiden Transkriptionsfaktoren cJUN und JUNb. Sie sind dem Protein NPM-ALK nachgeschaltet und regulieren das Protein PDGFRβ.
Protein PDGFRβ beschleunigt Tumorwachstum
Eine aktuelle internationale Studie unter der Leitung von Sabine Lagger an der Labortierpathologie, Vetmeduni und Lukas Kenner an der Labortierpathologie, Vetmeduni und Klinisches Institut für Pathologie der MedUni Wien hat nun mit dem Protein PDGFRβ einen neuen Biomarker und Therapieansatz identifiziert. In dieser Studie beschreiben Garces de los Fayos Alonso et al. dass der STAT3/5 Signalweg dem Protein PDGFRβ nachgeschaltet und mit dafür verantwortlich ist, dass diese Tumore aggressiver werden. Lukas Kenner fasst die Schlussfolgerungen zusammen: „Wir haben mit PDGFRβ einen neuen Biomarker gefunden und halten die PDGFRβ-STAT3/5-Signalübertragung für den zentralen Faktor bei aggressivem ALCL Tumoren. Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass die Hemmung von PDGFRβund/oder STAT3/5 die das Überleben von Patienten mit ALCL massiv verbessern wird.“
Wirksamkeit von Medikamentenkombinationen
Im Rahmen ihrer Dissertation gelang es Ines Garces de los Fayos Alonso nicht nur, die Rolle von PDGFRβ bei der Tumorentwicklung zu identifizieren, sondern sie konnte auch zeigen, dass die Hemmung des gesamten Signalwegs eine wirksame therapeutische Strategie für Rezidivpatienten darstellt. Die Ergebnisse im Mausmodell sind vielversprechend für Menschen, die an PDGFRβ-gesteuertem ALCL leiden. Sabine Lagger sagt: „Dieser Signalweg wirkt wie ein zweischneidiges Schwert, das bösartigen Zellen einen selektiven Vorteil verschafft, der ihr karzinogenes Potenzial erhöht, gleichzeitig aber auch einen alternativen Weg für eine pharmakologische Hemmung bietet.“ Den Wissenschafter:innen zufolge sind nun weitere Studien erforderlich, um mehr über zusätzliche Kinasen und die ihnen zugrunde liegenden molekularen Mechanismen zu erfahren, damit bessere Medikamentenkombinationen zur Vermeidung von Tumorrezidiven entwickelt werden können.