Vor rund 300 Gästen aus Wirtschaft und Forschung prämierte die B&C Privatstiftung im Rahmen einer festlichen Preisverleihung am 28. April 2022 nunmehr zum 17. Mal Österreichs Top-Forschungsleistungen. Mit dem Sonderpreis Houskapreis 2022 All Stars legte die B&C besonderes Augenmerk auf die wirtschaftliche Fortentwicklung bereits prämierter Projekte. Heuer setzte es eine besondere Überraschung: Zwei Projekte errangen ex aequo den ersten Platz. Aus diesem Grund erhöhte die B&C sogar die Gesamtdotierung um 90.000 Euro, um beide erste Plätze mit je 150.000 Euro ausstatten zu können. Der Preis wurde im Jahr 2005 mit dem Ziel ins Leben gerufen, wirtschaftsrelevante Forschung zu fördern und damit zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich beizutragen.
Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender der B&C Privatstiftung: „Die Prämierten zeichnen sich nicht nur durch herausragende Forschungsexzellenz aus, sondern bewiesen auch Mut zum Unternehmertum, was die zahlreichen Spin-offs belegen. Genau dieses Ziel, die Förderung des österreichischen Unternehmertums, bezwecken wir mit unserem Forschungspreis. Den Gewinnern des Houskapreises 2022 All Stars gratuliere ich sehr herzlich und bedanke mich bei all den Forschenden, die eingereicht haben.“ Mariella Schurz, Generalsekretärin der B&C Privatstiftung: „Besonders erfreulich ist, dass die Projekte, die vor Jahren beim Houskapreis eingereicht wurden, sich am Markt durchwegs gut etablieren und sogar neue Standards setzen konnten.“
Sieg für Stefan Pogatscher von der Montanuniversität Leoben und Clemens Zierhofer von der Universität Innsbruck ex aequo
Aus den fünf nominierten Einreichungen für den Houskapreis 2022 All Stars ging der erste Platz ex aequo an zwei Nominierte: Stefan Pogatscher von der Montanuniversität Leoben für seine Errungenschaften im Bereich der Härtungskinetik von Aluminium und Clemens Zierhofer von der Universität Innsbruck für die Entwicklung von Innenohr-Implantaten, sogenannte Cochlea-Implantate, für hörbeeinträchtigte Menschen. Beide Wissenschafter erhalten Forschungs- oder Investitions- Gutscheine im Wert von je 150.000 Euro.
Das Forschungsteam rund um Stefan Pogatscher, Professor für Metallurgie von nachhaltigen Leichtmetalllegierungen an der Montanuniversität Leoben, hat einen Weg gefunden, Aluminium-Legierungen unter Beibehaltung einer hohen Festigkeit leichter verformbar zu machen. Dafür erhielt der Wissenschafter bereits im Jahr 2016 den Houskapreis. Kommerziell erfolgreich umgesetzt wurden die daraus entwickelten Methoden und Legierungen vom österreichischen Aluminiumkonzern AMAG Austria Metall AG. „Der Houskapreis hat meine Forschungslaufbahn bereits positiv beeinflusst und ermöglicht, noch intensiver an der Thematik zu arbeiten. Der All Stars-Sonderpreis ist die Krönung meiner bisherigen Leistungen und eine zusätzliche Bestätigung, dass ich zum wirtschaftlichen Erfolg meines Unternehmenspartners, der AMAG, beitragen konnte“, freute sich Pogatscher über den Houskapreis All Stars-Sieg.
Ebenso mit dem ersten Platz prämiert wurde Clemens Zierhofer, Leiter des Instituts für Mechatronik an der Universität Innsbruck, der im Jahr 2012 mit der Entwicklung des Cochlea-Implantats den 3. Platz erreichen konnte. Er und sein Team entwickelten gemeinsam mit dem Industriepartner MED-EL Innenohr-Hörsysteme weiter und mittlerweile werden damit etwa 20.000 Menschen jährlich in 134 Ländern versorgt. Zierhofer über seinen Gewinn und die Bedeutung von Forschungsförderungen: „Der Houskapreis 2022 All Stars ehrt mich sehr und ist eine zusätzliche Motivation für das gesamte Team, unsere Forschung weiter voranzutreiben. Errungenschaften haben mehr Chancen auf marktwirtschaftlichen Erfolg, wenn sie gesellschaftlich relevant sind. Aus meiner Sicht wäre es daher vernünftig, bei Förderungen den Fokus auf solche Themen zu legen.“
3. Platz für Armin Hansel von der Universität Innsbruck
Der dritte Platz des Houskapreises 2022 All Stars mit einer Dotierung in Höhe von 60.000 Euro ging ebenfalls an die Universität Innsbruck: Armin Hansel, Professor am Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik, entwickelte das Messverfahren PTR-TOF Spurengasanalytik (Proton-Transfer-Reaction Time-of-Flight), mit dem flüchtige organische Verbindungen in Echtzeit gemessen werden können. Dafür wurde der Top-Wissenschafter im Jahr 2013 mit dem 1. Platz beim Houskapreis ausgezeichnet. In weiterer Folge wurden neue Forschungsergebnisse und Weiterentwicklungen mit dem Spin-off Ionicon zur Marktreife gebracht und patentiert. Ionicon ist heute Weltmarktführer auf diesem Gebiet.
Keines der insgesamt für den Houskapreis 2022 All Stars nominierten Projektteams ging an diesem Abend leer aus, denn auch die übrigen beiden Nominierten erhalten für ihre wirtschaftlichen Weiterentwicklungen Gutscheine im Wert von je 10.000 Euro: Eva Prieschl-Grassauer von Marinomed-Biotech AG für einen Schnupfenspray auf Basis von Carragelose zum Schutz von Infektionen des Atemtrakts und Jürgen Stampfl von der Technischen Universität Wien für die Entwicklung eines 3D-Druck-Verfahrens, bei dem mittels eines speziellen Belichtungsverfahrens flüssige Materialien punktgenau erhärtet werden können.
Houska-Talk: Markus Hengstschläger fordert mehr Mut, Neuland zu betreten
Der vielfach ausgezeichnete und international anerkannte Genetiker und Autor Markus Hengstschläger war diesjähriger Houska-Talk-Gast bei der Preisverleihung. Er sprach mit den nominierten Wissenschaftern zum Thema „Von der Idee auf den Markt“ über Mut, Chancen, Hürden und Erfolge auf dem Weg zum wirtschaftlichen Durchbruch ihrer Forschungsarbeit. Er selbst betonte die Attraktivität des Forschungsstandorts Österreich, jedoch stelle er auch eine Wissenschaftsskepsis in Österreich fest. „Es muss alles dafür getan werden, dass der Mut, Neuland zu betreten, gefördert wird. Wir sollten uns beispielsweise Gedanken über die Fehlerkultur in Österreich machen. Und wir sollten in Bildung und Ausbildung mehr auf die Förderung von Schnittflächenkompetenz zwischen Wissenschaft und Wirtschaft legen“, so Hengstschläger.
Vorschau: Houskapreis 2023 mit dritter Kategorie und Gesamtdotierung von 750.000 Euro
Der Forschungspreis der B&C Privatstiftung geht im kommenden Jahr mit einer Neuerung in die 18. Runde: Der Houskapreis 2023 wird neben den beiden Kategorien „Hochschulforschung“ und „Forschung & Entwicklung in KMU“ um eine dritte Kategorie erweitert – jene der „außeruniversitären Forschung“. Damit einhergehend erhöht die B&C-Gruppe auch die Gesamtdotierung deutlich von 500.000 auf 750.000 Euro. Die Einreichfrist für Forschende an Hochschulen, KMU und außeruniversitären Einrichtungen startet am 1. September 2022 auf www.houskapreis.at.