HSCs sind seltene Bestandteile des adulten Knochenmarks, aus denen sich durch Zellteilung und zunehmende Differenzierung die verschiedenen Blutzellen entwickeln. Ihre Fähigkeit, sich selbst und das hämatopoetische System zu erneuern, wird zu therapeutischen Zwecken genützt: Die hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCTs) ist ein wichtiges medizinisches Verfahren, um verschiedene hämatologische Erkrankungen zu behandeln. Obwohl HSCT ein lebensrettendes Verfahren ist, ist es aufgrund von Abstoßungsreaktionen und Rückfällen mit Einschränkungen verbunden.
Komplexe Rolle von CDK6 bei der Steuerung von Blutstammzellen
In ihrer nun vorgestellten Studie beschreiben die Forscher:innen die komplexe Rolle von CDK6, welches das Gleichgewicht zwischen Ruhe, Proliferation, Selbsterneuerung und Differenzierung in aktivierten HSCs herstellt. „HSCs die kinase-inaktiviertes CDK6 enthalten, zeigen eine verbesserte langfristige Funktionalität. Das ist gegenteilig zu HSCs, denen CDK6 ganz fehlt. HSCs mit einem kinase-inaktivierten CDK6, zeigen ein Expressionsmuster, das von HSC-Ruhe und Selbsterneuerung dominiert wird. Unsere Daten zeigen, dass die beiden Proteine MAZ (Myc-associated zinc finger protein) und NFY-A (Nuclear transcription factor Y subunit alpha) kritische CDK6-Interaktoren sind um die langfristige Repopulationsfähigkeit von HSCs aufrecht zu halten“, erklärt Karoline Kollmann vom Zentrum für Biologische Wissenschaften der Vetmeduni.
Wichtige Erkenntnisse für neue (Krebs- oder Stammzell-) Therapien
Die pharmakologische Hemmung von CDK6 mit einem klinisch verwendeten CDK4/6-Inhibitor in HSCs von Mäusen und Menschen bestätigte die gesteigerte Repopulationsfähigkeit und verbesserte Stammzellbildung. „Die Vorbehandlung von HSCs mit CDK4/6-Kinaseinhibitoren stellt eine bedeutende Strategie dar, um den Erfolg von HSCTs zu verbessern. CDK4/6-Kinaseinhibitoren werden schon in der Klinik bei kombinatorischen Krebstherapien eingesetzt“, so Erstautorin Isabella Mayer.