Das Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gefördert wird, hat eine Laufzeit von zwei Jahren und umfasst ein Gesamtvolumen von circa 300.000 Euro. Insgesamt sollen in dieser Zeit von rund 13.000 Objekten etwa 35.000 Digitalisate erstellt und mit Metadaten versehen werden. Sie sind dann sowohl über die Webseite der Universität Graz als auch im österreichischen Kulturpool und auf der europäischen Kulturplattform Europeana (https://www.europeana.eu/de) abrufbar. Damit sind diese wertvollen Sammlungen nicht nur für die universitäre Forschung und Lehre, sondern auch für die allgemeine Öffentlichkeit verfügbar.
„Die Auswahl der zu digitalisierenden Bestände erfolgte nach wissenschaftlichen, kulturellen und historischen Kriterien. Dabei wurden drei Nachlassbestände bedeutender Persönlichkeiten, die an der Universität Graz gewirkt haben, ausgewählt“, erklärt Projektleiter Thomas Csanády von den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Graz. Digital erfasst werden der Nachlass von Raimund Friedrich Kaindl (1866–1930), ein Pionier der Ostmitteleuropaforschung, Briefe, ein Handbuch sowie Stationsakten von Hans Gross (1847–1915), dem Begründer der Kriminalistik sowie Werkmanuskripte aus dem Nachlass von Hugo Schuchardt (1842–1927), einem der bedeutendsten Sprachwissenschaftler seiner Zeit.
Digitales Abbild historischer Ansichten
Diese Auswahl wird durch historische Ansichten aus den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek ergänzt, die einen Einblick in die Entwicklung von Städten und Landschaften in Europa und der Welt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert geben. Dabei werden sämtliche Städte- und Landschaftsansichten und Karten aus Druckwerken und Atlanten vollständig digitalisiert. Die Universitätsbibliothek verfügt über eine der größten und ältesten Sammlungen von Drucken und Karten in Österreich, die teilweise noch nie öffentlich gezeigt wurden.
„Diese Nachlässe dokumentieren nicht nur das wissenschaftliche Wirken ihrer Besitzer, sondern auch deren persönliche und gesellschaftliche Netzwerke, die weit über die Grenzen Österreichs hinausreichten. Wir sind stolz mit unserem weltweit anerkannten Know-how auf dem Gebiet der Digitalisierung historischer Schriften einen Beitrag leisten zu können“, unterstreicht die Leiterin der Universitätsbibliothek Graz, Pamela Stückler. Ein Teil der Artefakte seien bereits online auf der Publikationsplattform der Bibliothek verfügbar, betont sie.
2500 Jahre Wissen sichern
Die Pflege wertvoller Werke bedarf neben eines fachkundigen Wissens und eines guten Auges vor allem finanzielle Ressourcen. So hat die Universität Graz im Oktober das Projekt „Buchpatenschaften“ für historische Bücher gestartet. Förder:innen können mit ihrer Spende die Restaurierung unterstützen und so den Erhalt dieser Werke langfristig sichern. Mehr Details unter: https://buchpatenschaften.uni-graz.at/de/
Projekt „Kulturerbe Digital“ und erste digitale Ansichten:
https://unipub.uni-graz.at/obvugrkulturerbe