Hintergrund der aktuellen Zusammenarbeit der beiden Hochschulen im Rahmen des „Joint Degree Program“ ist, dass im Jahr 2019 ca. 1.500 qualifizierte BewerberInnen – darunter sehr viele Interessierte im Bereich Informationstechnologie und Informatik – von der FH Technikum Wien aufgrund fehlender Studienplätze abgewiesen werden mussten. Gleichzeitig benötigt die Kärntner Wirtschaft dringend Nachwuchs im Feld der Informationstechnologie und die FH Kärnten bietet daher für diesen Studiengang die Studienplätze an. Mit dem „Joint Degree Program“, das einzigartig in Österreich ist, wollen die beiden Fachhochschulen einerseits dem angehenden Technik-Nachwuchs ermöglichen, ihrem Berufswunsch nachzugehen. Andererseits soll dem Fachkräftemangel der Kärntner Industrie entgegengewirkt werden.
Initiative gegen Verschwendung von Talenten
Mit diesem Programm zeigt die FH Technikum Wien erneut Eigeninitiative bei der Schaffung und Befüllung von Studienplätzen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Gabriele Költringer, Geschäftsführerin, FH Technikum Wien erklärt: „Vergangenen Herbst mussten wir 1.500 qualifizierte BewerberInnen aufgrund fehlender Studienplätze abweisen. Das tut nicht nur uns als Fachhochschule weh, sondern ist auch fatal für den Wirtschaftsstandort Österreich, da vor allem im MINT-Bereich ein akuter Mangel an Fachkräften herrscht. Mit dem „Joint Degree Program“ möchten wir den heimischen Talenten in Kooperation mit der FH Kärnten eine Alternative anbieten, um trotzdem zu einem Studienplatz zu gelangen. Folgt man dem Szenario, dass die Coronakrise einen Digitalisierungsschub nach sich zieht, wird auch die Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften noch weiter steigen.“ Der Bewerbungsstart für das einzigartige Studienprogramm ist ab sofort möglich. Zwar wurde der Präsenzunterricht aufgrund des Coronavirus auf Fernlehre umgestellt, Informationen über die Aus- und Weiterbildungsangebote und Bewerbungen für alle Studiengänge, die im Herbst 2020 starten, sind aber problemlos möglich.
Studium in zwei Bundesländern
Der neue Bachelorstudiengang mit dem Namen „Informationstechnologien – Joint Degree“ verbindet Inhalte aus dem Bachelorstudiengang „Informatik“ der FH Technikum Wien und aus dem Bachelorstudiengang „Informationstechnologien“ der FH Kärnten zu einem gemeinsam Studienprogramm der beiden Fachhochschulen. Das Bachelorstudium umfasst sechs Semester, wobei die ersten beiden Semester an der FH Technikum Wien und die Folgesemester an der FH Kärnten stattfinden. „Selbstverständlich unterstützen wir die Studierenden dabei, im jeweiligen Bundesland Anschluss zu finden. So etwa werden wir bei der Wohnungssuche unterstützen, Kontakte mit kooperierenden Industriebetrieben zur Verfügung stellen und auch ein interessantes Paket im Hinblick auf die Lebensqualität und die Freizeitmöglichkeiten in Kärnten schnüren“, sagt Siegfried Spanz, Geschäftsführer, FH Kärnten.
Berufspraktikum am Wirtschaftsstandort Kärnten
Das verpflichtende Berufspraktikum absolvieren die Studierenden dabei in Kärnten. Timo Springer, Präsident, IV-Kärnten bezeichnet die Kooperation der beiden Fachhochschulen als Zukunftsmodell und betont: „Damit der Industriestandort Kärnten weiterhin wachsen kann, braucht es entsprechende Fachkräfte. Kärnten hat nicht nur einen im Österreichvergleich überdurchschnittlichen Industrieanteil, es ist auch das Bundesland mit den im Verhältnis meisten High-Tech-Beschäftigten in der Industrie. Daher freuen wir uns sehr darüber, dass das Berufspraktikum im Rahmen des Bachelorstudiums in Kärnten gemacht wird. Auch für die Studierenden stellt das eine gute Chance dar, weil es sich bei den Praktika um sehr interessante Stellen bei zum Teil weltweit führenden Unternehmen handelt.
Ministerium begrüßt „Joint Degree Program“
Auch seitens des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung stößt das kooperative Studienprogramm auf Unterstützung. Elmar Pichl, Sektionschef, Leiter der Hochschul-Sektion im BMBWF freut sich über die gemeinsame Initiative der Fachhochschulen: „Das Joint Degree Programm der FH Technikum Wien und der FH Kärnten stellt eine vorbildliche Lösung für eine bedarfsgerechte Verteilung von Studierenden und Studienplätzen an Hochschulen in Österreich dar. Im Lichte der rasant voranschreitenden Digitalisierung ist dies vor allem im MINT-Bereich von großer Bedeutung. So können möglichst viele Studienanwärter zu dringend benötigten Fachkräften in für die Wirtschaft wichtigen Zukunftsbereichen ausgebildet werden. Und gleichzeitig wird das gesamte Ausbildungspotential des heimischen Hochschulsektors ausgeschöpft.“
Hinweis: Studienbeginn im Herbst 2020 vorbehaltlich der Genehmigung durch die AQ Austria.