In Deutschland liegen die offiziellen Emissionswerte pro Person und Jahr momentan bei ca. 12 Tonnen CO2-Äquivalente. In diesen zwölf Tonnen sind auch knapp zwei Tonnen enthalten, die privat nicht beeinflusst werden können (Politik, Verwaltung, Finanzwesen, Versicherungen, Bildungs- und Gesundheitswesen usw.). An den verbleibenden 10 Tonnen kann jeder Einzelne für sich arbeiten, indem er seine eigenen Lebensbereiche (Mobilität, Ernährung, Wohnen, Haushaltsstrom, Freizeit, Urlaub) kritisch betrachtet.
Drei Beispiele:
Der größte Einzelposten mit 2,1 Tonnen CO2 pro Person und Jahr ist die Mobilität – und zwar nur für die privaten Wege. Wir Europäer legen durchschnittlich knapp 9000 Kilometer pro Jahr im Privat-Pkw zurück. Davon machen Freizeitaktivitäten (41 %) und Arbeitsweg (23 %) bereits zwei Drittel aus und variieren individuell sehr stark. Sie sind daher in besonders hohem Maße eine Frage des Lebensstils. Hier lässt sich enorm viel CO2 einsparen durch Umsteigen. Beispiel: Für eine Strecke von sieben Kilometern benötigt man mit dem E-Bike nur um etwa fünf Minuten länger als mit dem Auto. Die Emission ist hingegen um 99 % geringer als beim Auto mit Verbrennungsmotor. Auch unter Berücksichtigung der Akkuherstellung beim E-Bike liegt die CO2-Emission je nach Fahrweise nur bei drei bis fünf Gramm pro Kilometer, bei Verwendung von Ökostrom sogar unter zwei Gramm pro Kilometer. Zum Vergleich: Pkw verursachen das 50- bis 100-fache.
Des Weiteren ist die Ernährung mit 1,8 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr eine unterschätzte Verursacherin unseres CO2-Fußabdrucks. Die Möglichkeiten der Einsparung sind vielfältig, z.B. regional einkaufen. Aber muss ich deswegen beim Bananen-Kauf wirklich ein schlechtes Gewissen haben? Je regionaler desto besser, aber auch Lebensmittel aus Südeuropa (z.B. Zitronen) verursachen beim Transport tatsächlich vernachlässigbare CO2-Emissionen von vier Kilogramm (0,004 Tonnen) pro Jahr. Dieselbe Menge Lebensmittel aus Südamerika (z.B. Bananen und Kaffee), mit dem Schiff transportiert, fällt mit 0,02 Tonnen pro Jahr ebenfalls nicht ins Gewicht. Per Luftfracht transportiert, verschlechtert sich dagegen die CO2-Bilanz um 0,7 Tonnen pro Jahr, also eklatant! Auf verderbliche Ware wie Fisch, Fleisch und einige exotische Früchte aus Übersee, die mit dem Flugzeug transportiert werden, zu verzichten, hilft also ganz enorm. In Summe kann die Emission mit dem konsequenten Einkauf von regionalen Lebensmitteln um 10 bis 15 % gesenkt werden.
Mehr als 10 % der Emissionen pro Kopf und Jahr gehen auf die Freizeitbeschäftigungen zurück: 1,3 Tonnen. Dabei ist Konsumieren mittlerweile fest in der Freizeitgestaltung verankert: Von gemeinsamen Shoppingtrips mit Freunden bis Restaurant- und Barbesuche. Gestalten wir die (gemeinsame) Freizeit hin und wieder etwas um – vom Konsumieren zum Erleben – sparen wir nicht nur Geld, sondern nutzen oftmals das, was wir schon besitzen (angefangen mit einem schönen Zuhause). Beispiele: Der gute alte Spieleabend, gemeinsames Kochen daheim, Heimkino mit selbstgemachten Snacks, Bastelabend, Leserunde, Musik machen.
Das sind nur wenige Beispiele für die Hebel, die jeder bei sich und seinem Lebensstil ansetzen kann. In seinem Buch „Warum Meerschweinchen das Klima retten“ hat Christof Drexel die Lebensbereiche und Einsparpotentiale aufgeschlüsselt. Jeder kann sein eigenes Verhalten an den Tests, Tabellen, Grafiken und Beispielen im Buch messen und für sich entdecken, wo er klimafreundlicher agieren kann. Gemeinsam ist allen Lebensbereichen: Den Konsum zurückfahren – das bedeutet nicht in erster Linie Verzicht, sondern Entlastung und durchaus auch mehr: mehr Zeit, mehr Freiraum, mehr Geld. Es geht jeden Tag darum, Entscheidungen zu treffen und jeder kann sich für die klimafreundliche Variante entscheiden. „Es ist ein Buch für alle, die den Kampf für das Zwei-Grad-Ziel aufgenommen haben, aber noch viel mehr für diejenigen, die ihn bereits verloren glauben.“, so Christof Drexel.
Zu Buch und Autor:
„Warum Meerschweinchen das Klima retten“ bietet umfassende Orientierung im Informationsdschungel rund um den Klimaschutz. Illustrationen und Infografiken zeigen anschaulich relevante Hintergründe und die klimatischen Auswirkungen unseres Handelns auf. Mithilfe von Tests kann der eigene CO2-Ausstoß bestimmt und anhand der Tipps im Buch optimiert werden.
Christof Drexel ist ein anerkannter Klimaexperte, für sein erstes Buch „Zwei Grad. Eine Tonne.“ wurde er in Fachkreisen überschwänglich gelobt. Nachdem der Maschinenbauer mit seiner eigenen Firma Technologie- und Marktführer bei der Lüftungstechnik für Passivhäuser wurde, schied er 2016 aus dem operativen Geschäft aus und arbeitet seither als Berater.