Lehramt Primarstufe

zulassungsbeschränkt

Berufsbild

Berufsfeld: Lehrerin und Lehrer an Volksschulen sowie in Inklusion/Integration an Volksschulen und in Sekundarstufe I (bei entsprechender Schwerpunktwahl)

Mit Abschluss des Bachelorstudiengangs ist die zeitlich begrenzte Berechtigung (max. 5 Jahre) zur Unterrichtserteilung verbunden. Die Absolvierung des entsprechenden Masterstudiengangs kann berufsbegleitend erfolgen.

Lehrerinnen und Lehrer an Volksschulen unterrichten Kinder vom Schuleintritt bis zum Übertritt in weiterführende Schulen der Sekundarstufe (NMS, WMS, AHS). Im Regelfall unterrichten sie alle Unterrichtsfächer (außer Religion) gemäß dem Lehrplan der Volksschule.

Neben der Gestaltung des Unterrichts in den Fächern (Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, Bewegung und Sport, Musikerziehung, Bildnerische Erziehung, Technisches/Textiles Werken) nehmen Volksschullehrerinnen und Volksschullehrer auch Erziehungsaufgaben und administrative Tätigkeiten wahr.

Primarstufenlehrerinnen und -lehrer mit der Schwerpunktausbildung Inklusion/Sonderpädagogik können zusätzlich zur Volksschule in einem Zentrum für Inklusiv- und Sonderpädagogik, in integrativen sowie inklusiven Unterrichtsmodellen als Lehrerin oder als Lehrer arbeiten. Zentrales Ziel ist die Begleitung und Förderung von Schülerinnen und Schülern mit speziellen Bedürfnissen (Behinderungen, Beeinträchtigungen, Lernschwierigkeiten, Entwicklungsrückständen, …). Mit erfolgreichem Abschluss des Schwerpunktes „Inklusion/Sonderpädagogik“ erwerben Absolventinnen und Absolventen die zusätzliche Berechtigung, Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter (6 – 15 Jährige) mit besonderen Bedürfnissen in allen Fächern zu unterrichten.

Wesentliche Tätigkeitsbereiche

  • Gestaltung eines Unterrichts, der auf den individuellen Entwicklungsstand und die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler Rücksicht nimmt.
  • Vor- und Nachbereitung des Unterrichts
  • Auswahl von didaktischen Methoden und Unterrichtsmaterialien
  • Individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler
  • Förderung sozialer Beziehungen
  • Erziehungsarbeit
  • Beurteilung der Schülerinnen und Schüler
  • Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten
  • Zusammenarbeit mit anderen Pädagoginnen und Pädagogen
  • Mitarbeit bei der Schulentwicklung

Beschreibungen des Berufsbildes finden sich auch auf

Beschäftigungschancen

Die Anstellung von Volksschullehrerinnen und Volkschullehrern erfolgt in der Regel durch den Landesschulrat bzw. den Stadtschulrat für Wien, wobei in öffentlichen oder privaten Volksschulen unterrichtet werden kann.

Aufgrund vieler anstehender Pensionierungen in den nächsten Jahren kann die Arbeitsmarktsituation für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger insgesamt als gut bezeichnet werden. Besonders stark ist die Nachfrage in Wien, da hier überdies die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ansteigt. (vgl. Jobchancen Studium: Pädagogische Hochschulen Ausgabe 2015/16, Arbeitsmarktservice Österreich /Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, 2014)

Der erfolgreiche Abschluss des Bachelorstudiums ermöglicht die Anstellung als Volkschullehrerin/Volksschullehrer, wobei das Masterstudium binnen 5 Jahren ab der erstmaligen Anstellung absolviert werden muss.

Das neue Dienst- und Besoldungsrecht für neu eintretende Lehrer/innen gibt Informationen bezüglich des Einstiegsgehaltes und der Einkommensentwicklung.

Aufbau des Studiums

Der Bachelorstudiengang umfasst 240 ECTS-Anrechnungspunkte (AP) und eine Studiendauer von mindestens 8 Semestern. Mit Abschluss eines Bachelorstudiengangs ist die zeitlich begrenzte Berechtigung (max. 5 Jahre) zur Unterrichtserteilung verbunden. Die Absolvierung des entsprechenden Masterstudiengangs kann berufsbegleitend erfolgen.

Verteilung der Studienfachbereiche

Inkludiert in die Studienfachbereiche sind

Infoblatt Studienübersicht

Curriculum

Im Laufe des Bachelorstudiums ist einer der vier angebotenen Schwerpunkte zu wählen:

1. Inklusion/Sonderpädagogik

Für eine Pädagogin bzw. einen Pädagogen ist es wesentlich, physische, psychische und kognitive Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern wahrzunehmen, zu verstehen und dementsprechend pädagogische (Lern-)Settings planen, realisieren und reflektieren zu können.

Im Schwerpunkt Inklusion/Sonderpädagogik erwerben die Studierenden Wissen in folgenden Förderschwerpunkten:

Lernen

  • Grundkenntnisse zu Lese-, Rechtschreibstörungen und Dyskalkulie
  • Sonderpädagogische Aspekte in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht
  • Analyse, Erklärung und Intervention bei Lernschwierigkeiten
  • Analyse und Anwendung von Förderansätzen und Materialien

Sprache

  • Linguistische Grundlagen
  • Grundlagen der Diagnostik, Prävention und Beratung
  • Sprach-, Sprech- und Kommunikationsstörungen
  • Nonverbale Kommunikationsformen
  • Zusammenhang von Störungen in der Laut- und Schriftsprache

Wahrnehmung

  • Bedeutung der Wahrnehmung für die Entwicklung
  • Überblick über die Wahrnehmungsbereiche
  • Zusammenhang Wahrnehmung und Lernen
  • Diagnose und Förderkonzepte; individuelle Förderpläne

Sozial-emotionales Verhalten

  • Kenntnis der emotional-sozialen Entwicklung und ihrer Beeinträchtigung
  • Ansätze aus Pädagogik, Psychologie, Medizin, Neurobiologie, Soziologie, Psychopathologie und Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters
  • Beziehungsarbeit mit Schülerinnen und Schülern im emotional-sozialen Bereich
  • Kommunikationstheorie und Gesprächsführung
  • Grundlagen der Selbst-, Sozial- und Systemkompetenz von Lehrerinnen und Lehrern
  • Unterstützungssysteme und Vernetzungen

Motorik und Mobilität

  • Motorische Grundlagen
  • Zusammenhang Motorik, Wahrnehmung und Lernen
  • Methodisch-didaktische Ansätze zur motorischen Entwicklungsförderung

2. Kreativität

Der Fokus des Schwerpunkts Kreativität liegt in der Verschränkung der spezifischen Inhalte, Methoden und Arbeitsweisen der vier Fachbereiche:

  • Bildnerische Erziehung (BE)
  • Musikerziehung – Instrumentalmusikerziehung – Rhythmik (ME)
  • Technisches Werken (WET) und
  • Textiles Werken (WEX)

Die Studierenden erwerben und vertiefen Gestaltungs- und Vermittlungskompetenzen, die sie befähigen, entsprechende Lernsettings zu organisieren.

Sie eignen sich fachspezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten der vier genannten Fächer an und erlangen Gestaltungskompetenzen in unterschiedlichen Teilbereichen. Konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht werden erarbeitet, wobei besonderer Wert auf fächervernetzende künstlerische Entfaltung gesetzt wird. In fächerübergreifenden Modulen erwerben sie inhaltliche, methodisch-didaktische und organisatorische Kompetenzen, die sie in Projekten und in der schulischen Praxis erproben.

Studierende verstehen Kunst und Kultur als partizipatorisches Handlungsfeld unserer Gesellschaft und erleben das eigene künstlerisch-gestaltende Tun als Chance zur Persönlichkeitsentwicklung.

3. Science and Health

Im Schwerpunkt Science and Health setzen sich die Studierenden kritisch mit aktueller Forschung und Unterrichtspraxis im naturwissenschaftlich-mathematischen und bewegungs- und gesundheitsfördernden Grundschulunterricht auseinander.

Studierende vertiefen ihr fachwissenschaftliches und fachdidaktisches Verständnis und lernen altersadäquate Vermittlungsmethoden in den Bereichen Naturwissenschaft und Mathematik einerseits und Bewegungs- und Gesundheitsförderung andererseits kennen.

Darauf aufbauend planen, reflektieren und evaluieren die Studierenden in Aktionsforschungsprojekten forschende bzw. bewegungs- und gesundheitsfördernde  Lernumgebungen.

Im Rahmen eines transdisziplinären Moduls (Service Learning) setzen die Studierenden soziale Projekte mit externen Partnern im Non-Profit-Bereich um, die insbesondere verantwortungsbewusstes Handeln und soziales Engagement fördern sollen.

Forschendes Lernen

Der Studienschwerpunkt Science und Health befähigt die Studierenden einen Unterricht zu planen, der nicht das Wiedergeben von Faktenwissen in den Vordergrund stellt, sondern das aktive Forschen der Schülerinnen und Schüler. Beim forschenden Lernen ist das aktive Beobachten und Experimentieren der Schülerinnen und Schüler der Ausgangspunkt des Lernprozesses und die Schülerinnen und Schüler lernen auf Basis ihrer Beobachtungen ihre natürliche Umwelt besser zu verstehen.

Bewegungsförderung und Sport

Für Kinder bilden Bewegungserfahrungen die Basis einer gesunden körperlichen und geistigen Entwicklung. In keinem anderen Lebensalter spielt Bewegung eine so entscheiden Rolle wie in der Kindheit und Jugend. Gleichzeitig nehmen Symptome wie Übergewicht, Haltungsschäden und Koordinationsstörungen bei Schülerinnen und Schülern stetig zu und Gegenmaßnahmen sind gefragt. Im Rahmen des Schwerpunktes Science and Health entwickeln und reflektieren Studierende bewegungsfördernden Unterricht.

Gesundheitsförderung

Schule wirkt sich auf die körperliche, psychische und soziale Gesundheit aller Menschen aus, die sich in ihr aufhalten. Im Rahmen des Schwerpunktes Science and Health werden Studierende für gesundheitliche Zusammenhänge sensibilisiert und lernen Möglichkeiten kennen, Schule als gesundheitsfördernde Lebenswelt zu gestalten.

4. Sprachliche Bildung

Der Schwerpunkt Sprachliche Bildung umfasst die Bereiche

  • Text- und Informationskompetenz
  • Sprachentwicklung
  • Mehrsprachigkeit
  • Deutsch als Zweitsprache
  • Frühe sprachliche Förderung
  • Englisch
  • sowie bereichsübergreifend: Medienbildung

Grundlagenmodule

Studierende erwerben in diesen Bereichen auf Basis wissenschaftlicher Grundlagen sowie mit Bezugnahme auf aktuelle Entwicklungen fachliche, didaktische und methodische Kompetenzen.

Verknüpfung mit Fachdidaktiken

Darauf aufbauend erfolgt die Verknüpfung der Sprachlichen Bildung mit den Fachdidaktiken (Deutsch, Mathematik, Sachunterricht, …) und anderen Bereichen der Primarpädagogik (Schuleingangsphase, Rhythmik, Kreativität, forschend-entdeckendes Lernen, …).

Individueller Schwerpunkt im Bereich Sprachliche Bildung

Wahlpflicht-Lehrveranstaltungen ermöglichen Vertiefung und unterstützen beim Expertiseaufbau mit individueller Schwerpunktsetzung durch Verknüpfung unterschiedlicher Teilbereiche (z. B. Medienbildung mit Text- und Informationskompetenz, frühe Sprachförderung bei Deutsch als Zweitsprache o. ä.).

Diagnose- und Förderkompetenz

Spezifische Angebote zur Erweiterung der Diagnose- und Förderkompetenz ergänzen die Ausbildung für professionelles Arbeiten im Bereich der Sprachlichen Bildung.

Der Schwerpunkt kann im Masterstudium weiter geführt werden bzw. auf den Schwerpunkt Primarstufenpädagogik gewechselt werden.

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Pädagogische Hochschule Wien
Grenzackerstraße 18, 1100 Wien

Telefon: 01 60118 2440 Website: www.phwien.ac.at

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