Disability, Diversity & Digitalisierung – DDD
- Abschluss: Master of Arts (M. A.)
- Umfang: 4 Semesters, 120 ECTS Punkte
- Bildungsfeld: Engineering, Technik & IT
- Unterrichtssprache: Deutsch/Englisch
- Website: www.fh-kaernten.at
Digitalen Wandel diversitätssensibel gestalten
Der Schwerpunkt des Masterstudiums „Disability, Diversity & Digitalisierung“ (DDD) liegt in der Verschränkung von digitalen Grundlagen und Kompetenzen mit sozialwissenschaftlich-reflexiver und ethischer Expertise. Daraus ergeben sich beispielsweise Studieninhalte wie „Ethik und Menschenrechte im Zeitalter der Digitalisierung“, „Entwicklung und Einsatz digitaler Assistenzsysteme“ und „unterstützte Kommunikation“. Der Masterstudiengang DDD will Anstöße liefern für eine inklusive Arbeitswelt 4.0, eine menschenfreundliche und diversitätssensible Technikgestaltung, einschließlich des Verhältnisses von Gender und Technik, um zu einer umfassenden Barrierefreiheit (accessibility) in der Gesellschaft beizutragen und Selbstbestimmung und Chancengleichheit aller zu fördern und zu sichern.
SOZIALE TRANSFORMATION TRIFFT DIGITALEN WANDEL
Die Entwicklung innovativer digitaler Lösungen und Assistenzsysteme, die nicht nur im Sozial- und Gesundheitsbereich, sondern auch im privaten Umfeld und in der Arbeitswelt verstärkt zum Einsatz kommen, erfordern eine interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsarbeit durch fachlich umfassend ausgebildete Spezialist*innen. Diese verfügen sowohl über digitale Kompetenzen (wie bspw. Programmierkenntnisse) als auch über umfangreiches Wissen und Können im sozial- und kulturwissenschaftlichen Bereich. Die Studierenden gewinnen einen Überblick über das Einsatzspektrum digitaler Assistenzsysteme und gestalten deren nutzer*innenzentrierte Entwicklung mit. Zugleich stehen die Disability und Diversity Studies im fachlichen Mittelpunkt des Masterstudiums DDD.
Durch die Verbindung von sozial- und kulturwissenschaftlichen mit technischen Kenntnissen und Kompetenzen, hat das Masterstudium DDD einen Technikanteil von 25%. Der interdisziplinare Austausch zwischen sozial-, kulturwissenschaftlichen und technischen Fächerkulturen sowie Internationalisierung durch ein englischsprachiges Semester sind weitere Besonderheiten des Studiums.
Der Master DDD hat zum Ziel, Expert*innen auszubilden, die soziale und technische Perspektiven zusammenführen und in die Entwicklung und den Einsatz von Assistiven Technologien einfließen lassen können (wie bspw. in das Feld der Sozialen Robotik). Ansätze der Sozio-Technik und Technikfolgenabschätzung fließen hier ein. Das Modul Digitale Grundlagen und Kompetenzen widmet sich diesem Schwerpunkt. Über diesen Analyse- und Anwendungsbezug rund um die Assistiven Technologien hinaus, der im Modul Innovative und digitale Handlungsfelder vertieft wird, werden in den Modulen Critical Disability & Diversity Studies und Ethik und Menschenrechte im Zeitalter der Digitalisierung die maßgeblichen sozial- und kulturwissenschaftlichen Theoriebildungen des Masterstudiums DDD vermittelt.
Partizipative und betroffenenkontrollierte Wissenschafts- und Forschungsansätze stehen durchgehend im Zentrum der Lehre. In der Definition ethischer Standards für digitale Geschäftsmodelle, beim Entwurf einer Assistenztechnologie für ein bestimmtes Einsatzfeld oder bei der Berücksichtigung genderspezifischer Perspektiven, wie dem „Digital Gender Gap“, kommen fortlaufend dialogische und sozialwissenschaftliche Aspekte zum Ausdruck.
Einen weiteren Studienschwerpunkt bildet das projektorientierte Modul Forschung und Entwicklung, das sich über das gesamte Studium erstreckt. Hierbei führen die Studierenden eigene Projekt- und Entwicklungsarbeiten auf Basis der erlernten inklusiven, partizipativen und betroffenenkontrollierten Wissenschafts- und Forschungsansätze durch und überprüfen ihre Arbeiten / digitalen Lösungen in vielfältigen Praxiskontexten auf ihre Tauglichkeit. Eine interdisziplinäre Problemlösung in Form einer Disability-Management-Strategie, Plattform-Ökonomie oder digitalen Beteiligung kann Gegenstand der Masterarbeit sein und in Kooperation mit Unternehmen aus der (Sozial)Wirtschaft erstellt werden.
Mit dem Master DDD sind Absolvent*innen aus dem sozial-, gesundheits- und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich angesprochen, die sich vor dem Hintergrund der Agenden Disability und Diversity mit digitalen Technologien befassen möchten. Zugleich sind Absolvent*innen technischer Studiengänge adressiert, die ihr Portfolio über Kenntnisse im sozial- und kulturwissenschaftlichen Bereich ergänzen möchten. Die Auseinandersetzung mit neuen sozialen Ungleichheiten und Exklusionen, ethischen Fragestellungen und Menschenrechten im Kontext der umfassenden Digitalisierung bilden dabei die Leitlinien.
Die berufsbegleitende Organisationsform beinhaltet einen 60% Anteil an Online-Lehre und bietet viel Flexibilität.
Je nach Interesse, Vorbildung und beruflicher Perspektive bieten vier Wahlpflichtmodule den Studierenden weitere Möglichkeiten, eigene Schwerpunkte zu setzen: Zur Auswahl stehen die Module Digitalisierung in Kunst und Kultur oder Kooperative und konsultative Modelle im digitalen Raum. Eine weitere Auswahlmöglichkeit besteht zwischen Disability, Diversity & Digitalisierung im demografischen Wandel oder Disability, Diversity & Digitalisierung in Organisationen und Unternehmen.
Curriculum
PROFIL DES STUDIENGANGS
Technologien als Chance – Diversity als Basis
Durch das Masterstudium DDD werden vielfältige Kenntnisse und Kompetenzen im Feld der digitalen Transformation vermittelt und mit den Agenden von Disability und Diversity verbunden. Diese Themenstellung richtet sich auf den sozialen Sektor, aber auch andere Sektoren der Gesellschaft sind von einer umfassenden Digitalisierung gekennzeichnet, wie das Bildungs- und Gesundheitswesen sowie die Arbeitswelt insgesamt. Die Corona-Pandemie hat diese Digitalisierung zusätzlich angeschoben.
Das Masterstudium DDD vermittelt demzufolge sowohl Expertisen aus den Sozial- und Kulturwissenschaften und dem Disability- und Diversity-Management, als auch aus den technischen Wissenschaften. Der Fokus liegt hierbei auf der Entwicklung und Implementierung Assistiver Technologien und den damit verbundenen Entwickler*innen-Nutzer*innen-Dialogen. Es handelt sich dabei um Technikentwicklungen, die der umfassenden Barrierefreiheit dienen. Gerade sie plausibilisieren die inhaltliche Verbindung des Studiengangs mit den Disability und Diversity Studies. Einerseits gilt die fachliche Aufmerksamkeit neuen Zugangshürden, die durch Digitalisierung entstehen, andererseits dem Abbau von Barrieren durch unterschiedliche Formen digitaler Assistenzsysteme.
Die Studienanforderungen sind die folgenden:
- Interesse an der sozialwissenschaftlichen und interdisziplinären Auseinandersetzung mit Chancen und Herausforderungen der umfassenden Digitalisierung in allen Lebens- und Arbeitsbereichen;
- Interesse an sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen und ihren Themenstellungen;
- Freude am Erwerb digitaler Grundlagen und Kompetenzen (Arbeiten mit Rechnern, programmiersprachliche Konzepte, einfaches Programmieren);
- Bereitschaft, sich kritisch-konstruktiv mit der Entwicklung von Assistiven Technologien auseinanderzusetzen und sich mit dem breiten Spektrum ihrer Einsatzmöglichkeiten und ihrem Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft vertraut zu machen;
- Beschäftigung mit Technikfolgen im gesellschaftlichen Gefüge (Technology-Assessment);
- Spaß am Aufsetzen von kreativen und innovativen Konzepten und Lösungen, die partizipativ angelegt sind und Entwickler*innen-Nutzer*innen-Dialogen eine große Bedeutung beimessen.
Nach erfolgreichem Abschluss des Masterstudiengangs Disability, Diversity und Digitalisierung verfügen Absolvent*innen über folgende Fähigkeiten und Kenntnisse:
- Fachwissenschaftliche und methodische Kompetenzen – hier stehen einerseits Sozial- und Kulturwissenschaften (Critical Disability und Diversity Studies) und andererseits digitale Grundlagen und Kompetenzen (aus der Informatik) im Zentrum sowie deren soziotechnische Verknüpfung. Dazu gehört auch der Umgang mit der breiten IT-Palette und Beratung zu ihrer Nutzung (Technikberatung) einschließlich des Umgangs mit Informationen und Daten (Datenschutz). Im Rahmen der „21st century skills“ wird dies als „Digital literacy skills“ bezeichnet.
- Aktivitäts- und umsetzungsorientierte Kompetenzen – um in unternehmerischen, organisationalen und gesellschaftlichen Zusammenhängen wirkungsvoll zu sein, verfügen die Absolvent*innen über eine ganzheitliche Auffassungsgabe und können in komplexen Situationen adäquat handeln sowie auf vielfältige Lösungsmöglichkeiten zugreifen.
- Betroffenenkontrollierte,nutzer*innenorientierte, partizipative & gemeinwesennahe Ansätze – in die jeweiligen Zusammenhänge und die sich darin stellenden Anforderungen ausgewählt einbetten.
- Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten und Forschen – die Absolvent*innen sind befähigt, eigenständige wissenschaftliche Arbeiten / Forschung durchzuführen bzw. vorliegende Literatur und Studien differenziert zu nutzen.
- Soziale und Selbstkompetenzen – Kommunikation und Gesprächsführung, auch in interdisziplinären Kontexten und mit diversen Zielgruppen; Personale Kompetenzen: respektvoller Umgang mit Anderen und eine Haltung der Offenheit.
- Ethische Prinzipien und gesellschaftliches Engagement – Die Absolvent*innen können ihr professionelles Handeln vor dem Hintergrund von Disability und Diversity sowie allgemeiner ethischer Prinzipien reflektiert begründen. Unter Berücksichtigung der Menschenrechtsdokumente treten sie für eine Verbesserung menschlicher Lebensbedingungen sowie Teilhabe aller an der Gesellschaft ein.
BERUF & KARRIERE
Der Masterstudiengang eröffnet mit seiner fachlichen Kombination äußerst zukunftsträchtige und vielfältige Berufsfelder. Die Arbeit im sozialen Sektor, aber auch im gesamten wirtschaftlichen und gesundheitlichen Bereich, steht angesichts demographischer Entwicklungen, klimatischer Herausforderungen oder gesundheitlicher Krisen vor großen Anforderungen, die eines Zusammenführens unterschiedlicher fachlicher Perspektiven bedürfen, um geeignete Konzepte und Lösungen zu entwickeln. Dabei macht der digitale Wandel vor keinem Bereich – ob beruflich oder privat – Halt und setzt in einer außerordentlichen Geschwindigkeit sowohl inkludierende als auch exkludierende Prozesse in Gang. Die Reflexion dieser Prozesse, aber vor allem die Mitgestaltung innovativer technologischer Entwicklungen in interdisziplinären Handlungsfeldern sind die zukünftigen Tätigkeitsbereiche der Absolvent*innen des Masterstudiums DDD.
Ausgewählte Berufsfelder
- Produktentwicklung und Technikberatung:
Nutzer*innenorientierte Entwicklung und Einsatz Assistiver Technologien, Technikberatung zu den Einsatzmöglichkeiten Assistiver Technologien (Soziale Robotik, digitale Prothetik)
Weiterentwicklungen im Bereich Unterstützter Kommunikation / Universal Design - Ausbildung, Fort- und Weiterbildung:
Digitale Wissens- und Kompetenzvermittlung in unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbereichen, in Bereichen wie z.B. Gesundheitswesen, Gemeinden, Unternehmen etc. - Disability und Diversity Management:
Abteilungs- und Bereichsleitung in den Bereichen Disability Management und Diversity Management in verschiedensten Unternehmen und Organisationen - Lehre und Forschung:
Wissenschaft und Forschung im Spannungsfeld Digitalisierung und Sozial- und Kulturwissenschaften, Vermittlung von Fachwissen aus multidisziplinärer Perspektive an Hochschulen und Forschungseinrichtungen - Inklusionspädagogik:
Beratung von (pädagogischen) Einrichtungen hinsichtlich inklusiver und diversitätssensibler Ansätze, Entwicklung und Begleitung inklusiver Bildungsprojekte - Beratung und Consulting:
Behindertenvertretung, Peer Counceling und Peer Support, assistierende und advokatorische Begleitung von Gleich- und ähnlich Betroffenen, „Persönliche Assistenz“, Unterstützung der Selbstvertretungsbewegungen
Projektentwicklung und -begleitung im Bereich inklusiver Arbeitswelt, wie z.B. im Rahmen von Fachdiensten für den beruflichen (Wieder-)Einstieg und beruflicher Rehabilitaionsmaßnahmen - Geschäftsgründungen in den Bereichen Digital Entrepreneur oder Social Entrepreneur
UNI-Profil
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