Großes Rätsel der Meere gelöst: So kommen Algen an Stickstoff zum Wachsen
In einer neuen Studie haben Wissenschafter*innen des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie, des Alfred-Wegener-Instituts und der Universität Wien eine bisher unbekannte Partnerschaft entdeckt: Eine marine Kieselalge und ein Bakterium, die gemeinsam für einen großen Teil der Stickstoff-Fixierung im Ozean verantwortlich sein können. Es zeigte sich, dass diese Lebensgemeinschaft in den Weltmeeren weit verbreitet ist. Diese winzigen Organismen spielen also wahrscheinlich eine Hauptrolle bei der weltweiten marinen Stickstoff-Fixierung und sind daher entscheidend, um die Produktivität der Meere und die globale Aufnahme von Kohlendioxid durch den Ozean zu gewährleisten. Der neu beschriebene, bakterielle Symbiont ist eng verwandt mit den stickstoff-fixierenden Rhizobien, die mit vielen Kulturpflanzen zusammenleben. Diese Entdeckung könnte also auch neue Wege für die Entwicklung von stickstoff-fixierenden Pflanzen eröffnen. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Print-Ausgabe des renommierten Fachmagazins Nature veröffentlicht.
Sensationsfund: 1.500 Jahre alter Reliquienschrein bei Grabungen entdeckt
Seit Sommer 2016 führen Innsbrucker Archäolog:innen in der Kärntner Gemeinde Irschen Grabungen in einer spätrömischen Höhensiedlung durch. Vor zwei Jahren haben sie eine sensationelle Entdeckung gemacht: Ein christlicher Reliquienschrein war noch in einer bisher ebenfalls unbekannten Kirche verborgen. Darin enthalten: Eine reich verzierte antike Reliquiendose aus Elfenbein.
Welpen-Trio für Wolfsforschungszentrum der Vetmeduni
Über drei neue Wolfswelpen freut sich die Core Facility Wolf Science Center (CF-WSC, Wolfsforschungszentrum, kurz WSC), das im Wildpark Ernstbrunn angesiedelt ist und zur Vetmeduni gehört. Es ist der erste Nachwuchs seit acht Jahren. Somit ist die Freude über die Jungtiere besonders groß. Die drei nordamerikanischen Grauwölfe stammen aus Wildparks und Zoos aus der EU und werden nun im Wolfsforschungszentrum von Hand aufgezogen.
Rote Karte für japanische Fruchtfliege: neues Biozid gegen Schädling im Obstbau
Sie leuchten derzeit auf Sträuchern und Bäumen appetitlich rot: Erdbeeren, Kirschen und Himbeeren. Doch nicht nur wir Menschen haben es auf die süßen Früchte abgesehen. Die japanische Fruchtfliege, auch als Kirschessigfliege bezeichnet, befällt immer mehr heimische Obst- und Weingärten und bedroht die Ernte. Manfred Hartbauer vom Institut für Biologie hat aus Orangenschalen ein umweltfreundliches Mittel entwickelt, das die Insekten erfolgreich, kostengünstig und ohne schädliche Chemie bekämpft.
Die „Königin der Nacht“ pfeift nicht
Opernsängerinnen nutzen die extremen Grenzen ihres Stimmumfangs. Viele pädagogische und wissenschaftliche Quellen weisen darauf hin, dass die höchsten Töne des klassischen Gesangs nur mit dem sogenannten "Pfeif"-Stimmregister erzeugt werden können, analog zur Ultraschall-Stimmerzeugung bei Ratten und Mäusen. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Christian T. Herbst von der Universität Wien und Matthias Echternach vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München widerlegte nun diese Annahme. In ihrer neuen Studie konnten sie zeigen, dass die hohe Operngesangsstimme auf demselben Prinzip beruht wie die Stimmproduktion beim Sprechen und dem Gesang bei tieferen Tönen. Die Studie erschien kürzlich in Scientific Reports.
Krebsforschung: Inaktives CDK6 verbessert Blutstammzellen-Transplantation
Das Enzym CDK6 (cyclin-dependent kinase 6) hat eine wichtige Funktion in hämatopoetischen Stammzellen (HSCs; Hematopoietic stem cells). In einer soeben in „Blood“ erschienenen Studie berichten Forscher:innen der Veterinärmedizinischen Universität Wien nun erstmals, dass die Inaktivierung der Kinase Funktion von CDK6 zu einem angereicherten Pool an ruhenden HSCs führt, die langfristig in der Lage sind, das hämatopoetische System neu zu besiedeln. Zudem zeigen die Wissenschafter:innen, dass HSCs, die eine kinase-inaktivierte Version von CDK6 enthalten, bestimmte Eigenschaften von Stammzellen beibehalten, die jedoch verloren gehen, wenn CDK6 komplett fehlt. Die Studie liefert ein Modell zur Erklärung, wie CDK6 verschiedene Transkriptionsnetzwerke stimuliert oder unterdrückt, um das Schicksal von HSCs zu steuern.
Bakterien im Kettenhemd: Laktobazillen schützen sich mit einem Gitter aus Proteinen
Wir kennen sie aus der Werbung für Joghurts oder andere probiotische Nahrungsmittel: Laktobazillen. Die Milchsäurebakterien spielen eine wichtige Rolle im Darm, aber auch im Mikrobiom von Schleimhäuten in anderen Regionen unseres Körpers. Forschenden der Universität Graz ist es nun erstmals gelungen, die dreidimensionale Struktur der Proteinschicht an der Oberfläche von Laktobazillen aufzuklären. Sie schützt die Bakterien wie ein Kettenhemd vor Angriffen von außen. Dieses Wissen ist wertvoll. Es eröffnet neue Möglichkeiten für die Behandlung von Darmerkrankungen und den Transport pharmazeutischer Wirkstoffe. Die neuen Erkenntnisse wurden im Wissenschaftsjournal PNAS veröffentlicht.
Gemüse nimmt chemische Stoffe aus Autoreifen auf
Autoreifen enthalten hunderte von chemischen Additiven, die sich aus ihnen herauslösen können. So gelangen sie in Nutzpflanzen und anschließend in die Nahrungskette. Forscher*innen des Zentrums für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Universität Wien haben nun erstmals chemische Rückstände aus Reifenabrieb in Blattgemüse nachgewiesen. Die Konzentrationen waren zwar gering, der Nachweis dennoch eindeutig. Ein Befund, der etwa auch für Medikamentenrückstände in pflanzlichen Nahrungsmitteln bekannt ist. Die Studie erschien in der international renommierten Fachzeitschrift Frontiers in Environmental Science.