Globaler Wandel verändert das Sozialverhalten von Pfeilgiftfröschen
Welche Auswirkungen hat der globale Wandel durch Umwelt- und Klimaveränderungen auf das Sozialverhalten – diese Frage untersucht eine aktuelle Studie des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Vetmeduni anhand von Pfeilgiftfröschen, die im südamerikanischen Regenwald leben. Demnach sind Pfeilgiftfrösche in ihrem Lebensraum von einer Reihe an Veränderungen betroffen. Die Forscherinnen erwarten deshalb für die Zukunft eine deutliche Veränderung des Sozialverhaltens, ein erhöhtes Aggressionsniveau und Herausforderungen hinsichtlich der elterlichen Fürsorge.
Rekordschmelze: Gletschereis auf dem Rückzug
Einer der größten Gletscher Tirols verlor in diesem Sommer so viel Masse wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Nachdem der Hintereisferner im Ötztal bereits seit seinem frühesten Glacier Loss Day im Juni auf eine negative Jahresbilanz zusteuerte, bestätigen sich nun auch die Befürchtungen des Gletscherforschers Rainer Prinz in Bezug auf die Schmelzraten: Der Gletscher verzeichnet dieses Jahr einen Rekordverlust von fünf Prozent seines Gesamtvolumens.
Bakterien sorgen für Immunität gegen Riesenviren
Amöben erhalten überraschende Unterstützung in der Virusabwehr: Bakterien, mit denen sie infiziert sind, bewahren sie davor, von Riesenviren zerstört zu werden. Forscher*innen unter der Leitung des Mikrobiologen Matthias Horn vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Universität Wien haben untersucht, wie eine Virusinfektion abläuft, wenn die Amöben zugleich mit Chlamydien infiziert sind. Das Forschungsteam zeigt erstmals, dass als Symbionten bezeichnete intrazelluläre Bakterien ihren Wirt gegen Viren schützen. Amöben sind einzellige Mikroorganismen mit einem Zellkern, auch Protisten genannt. Protisten spielen als Nahrung kleiner Tiere eine zentrale Rolle in der Nahrungskette und für die Funktionsweise von Ökosystemen. Die Ergebnisse der Studie legen folglich nahe, dass die Interaktion zwischen Symbionten und Viren den Nährstofffluss in Ökosystemen beeinflusst. Die Studie erscheint nun in der internationalen Fachzeitschrift PNAS.
Durch Licht gebunden
Ein Team von Forscher*innen der Universität Wien, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Duisburg-Essen haben einen neuen Mechanismus entdeckt, der die Wechselwirkung zwischen optisch levitierten Nanoteilchen auf fundamentale Weise ändert. Ihr Experiment zeigt ein bislang unerreichbares Maß an Kontrolle über die Kopplung in Anordnungen von Teilchen und schafft somit eine neue Plattform, um komplexe physikalische Phänomene zu untersuchen. Die Ergebnisse erscheinen in der jüngsten Ausgabe von "Science".
Neuer Test erkennt Gebärmutterkrebs früh und zuverlässig
Der neue molekulare „WID™-qEC Test“ erkennt mit Hilfe eines einfachen Abstrichs schnell und mit hoher Genauigkeit Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom), ähnlich wie der „PAP-Abstrich“ für Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Der Test bietet viele Vorteile gegenüber aktuell verwendeten Methoden der Früherkennung und Diagnose, z.B. Ultraschall. Mit diesem einfach durchzuführenden Test kann in Zukunft vielen Frauen mit Verdacht auf Gebärmutterkrebs die sehr belastende Gebärmutterspiegelung und Ausschabung erspart bleiben.
Asiatische Elefanten haben eine nasale Aussprache
Forscher*innen von der Universität Wien untersuchten mit Hilfe einer akustischen Kamera, die Schalldruck sichtbar machen kann, die Laute von Asiatischen Elefanten. Die Tiere äußern ihre tieffrequenten Laute demnach meistens aus dem Rüssel, oder aber gleichzeitig aus Mund und Rüssel und nur selten aus dem Mund alleine. Damit gelang es Wissenschafter*innen nun zum ersten Mal, die Kombination von oraler und nasaler Lautäußerung bei einer Tierart abseits des Menschen zweifelsfrei nachzuweisen. Die Wiener Studie wurde aktuell im Fachmagazin Animals publiziert.
Raupenartige Bakterien krabbeln in unserem Mund
Um in der Mundhöhle überleben zu können, haben sich Bakterien so entwickelt, dass sie sich entlang ihrer Längsachse teilen, ohne sich voneinander zu trennen. Das fand ein Forschungsteam unter der Leitung der Zellbiologin Silvia Bulgheresi von der Universität Wien und des Mikrobengenetikers Frédéric Veyrier vom Institut national de la recherche scientifique (INRS) kürzlich heraus. Die Wissenschafter*innen haben ihre neuen Erkenntnisse in Nature Communications veröffentlicht. In ihrer Arbeit beschreiben sie die Teilungsweise dieser raupenartigen Bakterien und ihre Evolution von einem stäbchenförmigen Vorfahren. Sie schlagen vor, die oralen Bakterien der Neisseriaceae als neue Modellorganismen zu etablieren, um neue antimikrobielle Ziele zu finden.
Keine einfachen Urteile: Wie Hunde und Wölfe uns Menschen einschätzen
Wer mag mich und wer nicht? Um diese Frage zu beantworten, nützen Menschen häufig „Eavesdropping“, also das Belauschen oder Beobachten anderer zum eigenen Vorteil. Bei Hunden ist dies weniger klar. Bereits im Jahr 2020 zog eine Forschungsarbeit 1 der Vetmeduni die Eavesdropping-Hypothese für Hunde in Zweifel. Eine nun veröffentlichte Studie des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni untersuchte Hunde und Wölfe und bestätigt dieses Ergebnis. Der Schluss der Wissenschafter:innen: Der Prozess der Reputationsbildung könnte für Tiere komplexer sein als bisher gedacht.