Die galaktische Reise unseres Sonnensystems
Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Wien hat herausgefunden, dass unser Sonnensystem vor etwa 14 Millionen Jahren den Orion-Sternentstehungskomplex durchquert hat – eine Region, die Teil der galaktischen Radcliffe-Welle ist. Diese Reise durch eine dichte Region des Weltraums könnte die Heliosphäre, eine schützende Blase, die unser Sonnensystem umgibt, komprimiert und den Zustrom von interstellarem Staub erhöht haben. Das wiederum hatte möglicherweise Einfluss auf das Klima der Erde und hinterließ Spuren in geologischen Aufzeichnungen. Die in Astronomy & Astrophysics veröffentlichten Ergebnisse stellen eine faszinierende interdisziplinäre Verbindung zwischen Astrophysik, Paläoklimatologie und Geologie dar.
Was Krebszellen schwach macht: Neuer Ansatz im Kampf gegen Therapieresistenz
Eine besondere Herausforderung in der Behandlung von Krebserkrankungen sind Therapieresistenzen. Ein internationales Forschungsteam hat nun einen Mechanismus entdeckt, der neue Behandlungsstrategien für Tumore eröffnet, bei denen konventionelle Chemotherapeutika an ihre Grenzen stoßen. „Zytotoxische Wirkstoffe aus der Natur führen zu einer verstärkten Einlagerung mehrfach ungesättigter Fettsäuren in die Membran von Krebszellen. Das macht sie bereits in einem sehr frühen Stadium anfälliger für die Ferroptose, eine Art des Zelltods“, berichtet Andreas Koeberle, Pharmazeut der Uni Graz und Hauptautor der Studie, die soeben im Wissenschaftsjournal Nature Communications erschienen ist.
Koexistenz von Wolf und Mensch – neue Einblicke
Das Verhältnis des Menschen zum Wolf reicht von der historischen Ausrottung in weiten Teilen Europas bis zum heutigen Schutz und der damit verbundenen Rückkehr in viele Regionen. Sobald sich Wölfe niederlassen, führt dies allerdings häufig und rasch zu ausgeprägt negativen Einstellungen. Um auf diese Problematik Antworten zu finden, untersucht eine aktuelle Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Universität Wien die Rolle des Unbewussten bei der Koexistenz von Wolf und Mensch. Ziel ist es, durch ein besseres Verständnis dieses Miteinander zu verbessern.
Hochwasserrisiko steigt: Klimawandel bringt mehr langanhaltenden Starkregen
Mit dem Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse zu. Hinter Flutkatastrophen wie im Sommer 2021 entlang der Ahr, im letzten Herbst in Niederösterreich oder im spanischen Valencia stehen sogenannte abgeschnürte Höhentiefs: Stürme, die oft enorme Regenmengen mit sich bringen. Das Wegener Center der Universität Graz hat nun erstmals untersucht, wie sich diese Stürme im Klimawandel verändern könnten. „Wir rechnen damit, dass anhaltende Höhentiefs nördlich des 40. Breitengrads und in Ostasien schon früher im Jahr auftreten werden. Insbesondere Kanada, Nordeuropa, Sibirien und der Norden Chinas müssen sich auf häufigeren langanhaltenden Starkregen im Frühling einstellen“, sagt Projektleiter Douglas Maraun. Die Ergebnisse der Studie wurden soeben im Wissenschaftsjournal Communications Earth & Environment veröffentlicht.
Ziemlich klug: Hunde lesen das Verhalten von Menschen, ohne sie zu sehen
Hunde verfügen über bemerkenswerte Fähigkeiten zur Interaktion mit Menschen. Eine soeben veröffentlichte Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien fügt diesem Wissen um diese besonderen kognitiven Fähigkeiten nun einen weiteren Mosaikstein hinzu. Dazu untersuchten die Forscher:innen anhand eines Tests, inwieweit die „besten Freunde des Menschen“ zur Perspektivenübernahme fähig sind. Das Ergebnis beeindruckt: Rund 75 Prozent der getesteten Hunde zogen den richtigen Schluss, obwohl sie die Menschen nicht sahen, sondern nur hörten.
Lebensmittelsicherheit: Biofilme verbessern das Überleben von Listerien
Die Listeriose ist eine seltene, aber gefährliche bakterielle Erkrankung. Ursache dieser Krankheit sind durch Listerien verunreinigte Lebensmittel. Listerien sind weit verbreitet und kommen auch häufig in lebensmittelverarbeitenden Betrieben vor, wo Nahrungsmittel kontaminiert werden können. Eine aktuelle Studie unter Leitung des COMET-Zentrums FFoQSI (Austrian Competence Centre for Feed and Food Quality, Safety and Innovation; gefördert durch BMK, BMDW und den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und Wien) und der Vetmeduni zeigt nun, dass Listeria (L.) monocytogenes bestehende Biofilme besiedeln kann. Aber nicht nur das, L. monocytogenes versteckt und überlebt auch in diesen Biofilmen.
Goffin-Kakadus „würzen“ ihr Futter und verändern dessen Beschaffenheit
Kognitionsbiolog:innen des Messerli Forschungsinstituts der Vetmeduni gelange es, Goffin-Kakadus dabei zu beobachten, wie sie ihr Futter „kulinarisch“ zubereiten. Einige der Vögel passen nämlich gerne sowohl die Textur als auch den Geschmack ihrer Nahrung an.
Enkel von alten Großmüttern werden „alt“ geboren
Wenn Tiere altern, werden ihre Telomere – kleine Strukturen, die die Chromosomen davor schützen, auszufransen oder sich zu verheddern – kürzer. In einer kürzlich veröffentlichten Studie unter der Leitung der Veterinärmedizinischen Universität Wien wurde untersucht, ob die Auswirkungen des Alters der Mutter bei der Empfängnis auf die Telomere ihrer Nachkommen über eine nachfolgende Generation (Großelterngeneration) bestehen bleiben.