„Mit einer Wettbewerbsaufgabe am Puls der Zeit, die sich der Frage nach Wohnraumschaffung in wachsenden Städten widmet, wenden wir uns an die nächste Generation der Planer. Holz ist als leichtes Baumaterial mit hohem Vorfertigungsgrad prädestiniert für Aufstockungen. Es wächst nach und bindet CO2 dauerhaft. Damit liefert Holz Antworten auf Klimaschutz und Ressourcenschonung gleich mit“, so Richard Stralz, Obmann von proHolz Austria.
„Wien wächst rasant an Einwohnern, nicht aber an Fläche. Weiterbauen am Bestand ist wesentlicher Teil unserer Strategie zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum. Gerade Wiens zahlreiche Gemeindebauten aus der Nachkriegszeit bieten hier große Potentiale. Daher sind wir an systemhaften, übertragbaren Lösungen für Aufstockungen auf diese Gebäude interessiert“, erläutert Andreas Meinhold, Magistrationsdirektion Bauten und Technik der Stadt Wien.
Potential innerstädtischer Verdichtung
In einer gemeinsamen Studie von Stadt Wien und BOKU Wien wurde das Potential für Aufstockungen auf Wiener Gemeindebauten der Nachkriegszeit mit bis zu 7.600 neuen Wohnungen beziffert (Studie Attic Adapt 2050). Lösungsansätze, dieses Potential zu heben, soll die proHolz Student Trophy 2020 liefern, die proHolz Austria in Kooperation mit der Stadt Wien und Wiener Wohnen durchführt.
Aufstockungen mit Holz – Wettbewerbsaufgabe
Für drei ausgewählte Bestandswohnbauten in Wien sollen zweigeschossige Aufstockungen entworfen werden: Wohnhausanlage Maroltingergasse 19-25, 16. Bezirk; Wohnhausanlage Brunnweg 4, 10. Bezirk; Wohnhausanlage Pantucekgasse 33, 11. Bezirk. Dabei sind systemhafte Lösungen in Holz oder Holzhybridbauweise gefragt, die auch auf andere Wohnbauten gleicher Typologie aus derselben Zeit übertragbar sind.
Besonders zu berücksichtigen ist im Rahmen der Wettbewerbsaufgabe auch, dass leistbare Wohnungen (30 bis 80 m²) mit optimaler Ausnützung der Wohnfläche und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten entstehen, dass für die Bestandsbewohner ein Mehrwert generiert wird (in Form von Gemeinschaftsflächen wie Kinderwagen- und Fahrradabstellräumen, zusätzlichen Loggien bzw. Balkonen, Liftzugängen etc.) und dass durch Fassaden- und Dachflächenbegrünungen Beiträge zur Klimaverbesserung geleistet werden.
Lösungen für Europas Städte
Genauso wie Wien müssen sich viele Städte in Europa der Herausforderung steigender Einwohnerzahlen und dem gleichzeitigen Mangel an bebaubaren Flächen stellen. Ähnlich wie Wien verfügen auch diese Städte über zahlreiche Wohnbauten aus den 1960er und 1970er Jahren, die erhebliches Aufstockungspotential bieten.
Entsprechende Lösungen sind also nicht nur in Wien, sondern international gefragt und anwendbar. Daher ist auch die proHolz Student Trophy, die zum dritten Mal stattfindet, erstmals international offen und erfreut sich großer Resonanz. 17 Hochschulen aus dem In- und Ausland haben bereits ihre Teilnahme zugesagt, darunter TU Wien, TU Graz, Universität Innsbruck, TU München, Universität Stuttgart, Slowakische Technische Universität Bratislava, Universität Trient, Universität Ljubljana und viele mehr.
Kick-off Veranstaltung an der TU Wien
Bei der Kick-off Veranstaltung am Dienstag, 15. Oktober 2019 im Festsaal der TU Wien waren über 300 interessierte Studierende anwesend und wurden durch den Juryvorsitzenden Maximilian Rudolf Luger, Architekten Luger & Maul, sowie Peter Bauer, Professur für Architekturwissenschaften – Tragwerksplanung und Ingenieurholzbau, TU Wien ausführlich über die Wettbewerbsaufgabe informiert. Ein Impulsvortrag von Tom Kaden, Professur für Architektur und Holzbau, TU Graz zeigte innovative, bereits umgesetzte Beispiele für städtische Verdichtungen und Aufstockungen mit Holz.
Eckdaten zum Wettbewerb
Einreichfrist für die proHolz Student Trophy 2020 ist der 31. März 2020. Teilnahmeberechtigt sind Studierende der Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen österreichischer sowie internationaler Universitäten und Fachhochschulen. Der Wettbewerbsbeitrag muss von interdisziplinären Studententeams aus beiden Fachrichtungen erarbeitet und eingereicht werden. Der Preis ist mit insgesamt 5.750 Euro dotiert. Über die Vergabe der Preise entscheidet eine Fachjury. Die Preisverleihung findet am 26. Mai 2020 an der TU Wien statt.
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