Infusionsnadeln, Katheter, Prothesen oder Implantate können allergische, toxische oder entzündliche Reaktionen hervorrufen. Deshalb müssen sie in aufwändigen Testreihen auf ihre Verträglichkeit geprüft werden. Aktuell geschieht das in Tierversuchen. Die Vorhersagen sind allerdings nicht immer verlässlich.
Gesucht und gefunden: Alternative zu Tierversuchen
„Es gibt Bereiche in der Forschung, in denen Tierversuche weder zielführend noch notwendig sind. Im Projekt proTect haben wir nach Alternativen zu Versuchen an Mäusen gesucht und bereits gefunden“, freut sich Ines Swoboda, Leiterin des Projekts, das der Fachbereich Biotechnologie gemeinsam mit dem OFI (Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik) durchführt. Zwar waren zellbasierte Testsysteme auch schon bisher im Einsatz, neu an der Entwicklung der Wiener BiotechnologInnen ist, dass nun erstmals allergische, toxische und Entzündungsreaktionen gemeinsam geprüft werden können. Erste Tests um Materialien für ein Cochlea-Implantat und eine Prothese auf ihre Verträglichkeit hin zu prüfen, zeigten sehr vielversprechende Ergebnisse.
proTect: Reif für die Praxis
Der nächste Schritt wäre der Einsatz in der Praxis, dazu gäbe es auch bereits Anfragen von Medizintechnikunternehmen, so Swoboda. „Wenn die Industrie auf unsere proTect-Testverfahren zurückgreift, würden sich viele Tierversuche einfach erübrigen“, verweist die Biotechnologin auf den ethischen Effekt ihrer Entwicklung. Versuche an Tieren, wie etwa an Mäusen, Meerschweinchen und Kaninchen sind in der Medizintechnik derzeit noch gang und gäbe. Zu den ethischen Bedenken mischen sich allerdings auch Zweifel an der Aussagekraft dieser Experimente: „Bei den Tierversuchen fehlt häufig die Genauigkeit, ein weiteres Problem ist, dass die Ergebnisse sich nicht einfach auf den Menschen umlegen lassen“, so Swoboda.
Humane Zellen
Hauptsächlich arbeiten die ForscherInnen mit menschlichen Bindegewebs-, Knochen-, Immun-, und Epithelzellen, die in den Labors mit Extrakten der zu prüfenden Substanzen behandelt werden. Dann wird mit Hilfe der entwickelten Testverfahren geprüft, ob die getesteten Substanzen Entzündungsreaktionen, Allergien oder toxische Reaktionen auslösen können.
PartnerInnen im Projekt
Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) fördert proTect im Rahmen der Programmlinie COIN-Aufbau. Das siebenköpfige FH-Team rund um Ines Swoboda arbeitet in allen Phasen des Projektes eng mit dem Kooperationspartner OFI, dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik, zusammen.
Forschung an der FH Campus Wien: F&E-Projekte im Department Applied Life Sciences.