Studieren und Arbeiten
Über 70% der Studierenden in Österreich gehen zusätzlich zum Studium einer Arbeit nach. In den meisten Fällen handelt sich um Nebenjobs bis zu 20h pro Woche um die laufenden Kosten decken zu können.
Die wichtigste Regel in diesem Zusammenhang: Du darfst die Zuverdienstgrenze von 10.000 Euro pro Jahr nicht überschreiten, da es ansonsten zu Problemen mit Förderungen und Studienbeihilfen kommen kann.
Zeitmanagement
Es klingt verlockend, sich unabhängig zu machen, sein eigenes Geld zu verdienen und somit sehr flexibel zu sein, aber die enorme Doppelbelastung ist nicht zu unterschätzen. Studium und Job unter einen Hut zu bringen ist nicht einfach und vor allem in Prüfungszeiten, wo du keine regelmäßigen Abläufe mehr hast, eine große Herausforderung. Du solltest also genau überlegen, wie wichtig dir der zügige Abschluss deines Studiums ist und bei den Fixkosten sparen, damit du nicht ganz so viel verdienen musst.
Für zusätzlichen “Luxus” wie Urlaub, größeren Fernseher, usw. kannst du die Sommerzeit nutzen und einem Ferialjob nachgehen.
Welcher Job?
Am Anfang deines Studiums wird es sehr schwer sein eine Stelle zu finden, wo du Praxis für deine Studienrichtung sammeln kannst. Wenn es dir darum geht, einfach Geld zu verdienen, gibt es unzählige Minijobs.
Angefangen von Callcenter, Messepromotion, Verkauf, Flyerverteilung, Pizzazustellung bis hin zu Lagertätigkeiten oder Kellnern. Die Auswahl ist recht groß und normalerweise ist immer etwas dabei um ein paar Euro nebenher zu verdienen.
Studierende in höheren Semestern können bereits versuchen, eine Stelle als “studentische Hilfskraft” oder ein Praktikum bei Firmen zu bekommen, die mit dem eigentlichen Studium zu tun haben. Diese Stellen werden in der Regel zwar nicht ganz so gut bezahlt, aber du kannst Praxis sammeln und Kontakte knüpfen. Vielleicht wirst du ja nach dem Studium sogar Vollzeit übernommen.
Schriftliche Bewerbung
Bei (fast) allen Stellenausschreibungen musst du vorerst eine schriftliche Bewerbung verfassen. Jede Bewerbung sollte individuell und gewissenhaft für die entsprechende Ausschreibung erstellt werden.
Die meisten Personalverantwortlichen merken es, wenn es sich um eine Massenbewerbung handelt, wo nur Anrede und Adresse individualisiert wird. Auf diese Punkte solltest du besonders achten:
- Deckblatt
- Bewerbungs- bzw. Motivationsschreiben
- Lebenslauf inkl. Foto
- Zeugniskopien
- eventuell Referenzen oder Arbeitsproben
Verwende zum Verschicken deiner Unterlagen eine Bewerbungsmappe und einen Umschlag im Format C4 oder B4. Bewerbungen sollten nicht gefaltet werden.
Verschickst du die Bewerbung per E-Mail, erstelle wenn möglich EINE PDF-Datei, welche alle Dokumente enthält. Doc, Docx oder andere Dateien haben in einer E-Mail-Bewerbung nichts verloren und wirken unprofessionell.
Nutze für den Versand eine seriöse E-Mail-Adresse wie [email protected] oder [email protected]. Vermeide Adressen wie [email protected] oder [email protected].
Du kannst für Bewerbungen natürlich auch deine UNI-Mailadresse verwenden.
Tipp: Arbeite mit der Auto-Korrektur von Word (oder alternativer Software) und lies deine Texte einige Stunden später nochmals durch. Gib deine Bewerbung einer anderen Person zum Korrekturlesen weiter.
- Deine Kontaktdaten (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse)
- Adresse inkl. Ansprechpartner des Empfängers
- Betreff (“Bewerbung als …”)
- Grußformel (“Sehr geehrte Frau …”)
- Einleitung: Für welche Stelle bewirbst du dich? Wie hast du davon erfahren?
Hier kannst du dich auf das Inserat beziehen und Begriffe daraus übernehmen. - Über dich: Stelle dich nun in ein paar Sätzen vor und schildere deine Ausbildung.
- Das “Warum”: Warum willst du die Stelle? Warum genau in diesem Unternehmen?
- Abschluss mit der Bitte um einen Termin für ein Vorstellungsgespräch, Grußformel und Unterschrift
- Überschrift “Lebenslauf” und rechts oben ein Foto von dir
- Name, Anschrift, Kontaktdaten und Geburtsdatum
- Ausbildung in chronologischer Form (mit der letzten Ausbildung beginnen)
- Zusatzausbildungen und Kurse (z.B. ECDL, Cambridge Certificate, etc.)
- Besondere Kenntnisse (PC-Kenntnisse, zusätzliche Sprachkenntnisse, etc.)
- Freizeitinteressen (Achtung: es liest dein zukünftiger Chef)
- Ort, Datum und Unterschrift
Bewerbungsgespräch
Wenn du zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wirst, bist du schon relativ weit gekommen und im Kreis der letzten Bewerber. Hier ein paar Tipps für den großen Moment:
Vorbereitung
Bereite dich auf dein Gespräch vor. Dazu zählt auch die Recherche über deinen zukünftigen Arbeitgeber. Es reicht, wenn du dir vorher einfach in Ruhe die Homepage ansiehst. Oft gibt es dort Seiten wie “Über uns”, “Leitbild”, etc.
Komm’ unbedingt pünktlich zum Termin, aber auch nicht zu früh. Informiere dich schon vorab über die Anfahrtszeit und wohin du gehen musst, damit du beim Termin kein Zeitproblem bekommst.
Auftreten und Kleidung
Das kann man jetzt nicht so pauschal beantworten, da das Ganze von deinem gewünschten Job abhängt. Mit lockerer Freizeitkleidung bei einer Bewerbung in der Bank oder Versicherung liegt man genau so falsch, wie mit einem Anzug für eine Bewerbung als Aushilfe in einem Fastfood-Restaurant.
Kleide dich einfach passend für den Job und orientiere dich an den dortigen Angestellten.
Beim ersten Kontakt ist ein selbstbewusstes Auftreten und das Einhalten gewisser Höflichkeitsregeln schon die halbe Miete. Beispiele:
- Selbstbewusster Händedruck bei der Begrüßung
- Mit vollständigem Namen vorstellen
- Erst nach Aufforderung hinsetzen
- Beim Gespräch Blickkontakt halten (nicht starren)
- Hände ruhig halten; Arme aber nicht verschränken
- Das Sprechtempo beachten
Mögliche Fragen
Gleich vorweg: Ein Bewerbungsgespräch wird auch gerne dazu genutzt um zu testen, wie du dich in Stresssituation verhältst. Viele Personalchefs versuchen mit gezielten Fragen, dich aus dem Konzept zu bringen und nervös zu machen.
Für diese Fragen solltest du dir schon vorher Antworten überlegen:
- Warum haben Sie sich bei uns beworben?
- Warum sollten wir uns genau für Sie entscheiden?
- Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen?
- Was sind Ihre Schwächen?
- Was sind Ihre Gehaltsvorstellungen?
Bei dieser Frage sollte man vorher schon die branchenüblichen Gehälter recherchiert haben, damit man nicht davon überrumpelt wird.
Selbst fragen
Das Bewerbungsgespräch muss nicht unbedingt einseitig gestaltet sein. Auch du kannst am Schluss natürlich Fragen stellen. Mögliche Fragen:
- Wie gestaltet sich die Einarbeitungsphase?
- Welche Aufstiegschancen sind gegeben?
- Wird mir ein Mentor bzw. fixer Ansprechpartner zur Verfügung stehen?
Fragen nach Arbeitszeitregelung, Urlaub, Kantine, Betriebsausflüge, etc. sind beim Vorstellungsgespräch natürlich tabu.