Das Team hat kürzlich mit archäologischen Ausgrabungen im Grab von Königin Meret-Neith aus der 1. Dynastie (ca. 3.000 v.u.Zt.) in Abydos begonnen und wesentliche neue Informationen über diese bedeutende historische Frau entdeckt. Königin Meret-Neith war die einzige Frau, die ihr eigenes monumentales Grab auf Ägyptens erstem königlichen Friedhof in Abydos hatte. Sie war wahrscheinlich die mächtigste Frau ihrer Zeit und heutige Forscher*innen spekulieren, dass Meret-Neith die erste Pharaonin im alten Ägypten und damit Vorgängerin der späteren Königin Hatschepsut aus der 18. Dynastie gewesen sein könnte. Ihre wahre Identität bleibt ein Rätsel. Die neuen Ausgrabungen bringen spannende neue Informationen über diese einzigartige Frau und ihre Zeit ans Tageslicht.
Das Archäolog*innen-Team fand Beweise für eine gewaltige Menge an Grabbeigaben, darunter Hunderte von großen Weinkrügen. Einige von ihnen waren sehr gut erhalten und sogar noch original versiegelt. Darin fanden sich Überreste 5.000 Jahre alten Weins. Außerdem bezeugen Inschriften, dass Königin Meret-Neith für zentrale Regierungsämter wie das Schatzhaus verantwortlich war, was die Idee ihrer besonderen historischen Bedeutung stützt.
Meret-Neiths monumentale Grabanlage in der Wüste von Abydos, die neben ihrer eigenen Grabkammer auch die Gräber von 41 Höflingen und Dienern umfasst, wurde aus ungebrannten Lehmziegeln, Lehm und Holz gebaut. Dank der sorgfältigen Ausgrabungsmethode und der verschiedenen neuen archäologischen Technologien konnte das Team zeigen, dass die Gräber in mehreren Bauphasen und über einen relativ langen Zeitraum errichtet wurden. Diese Beobachtung stellt zusammen mit anderen Beweisen die in der frühen Forschung oft vermutete, aber niemals wirklich bewiesene Idee eines rituellen Menschenopfers als Teil des königlichen Begräbnisses in der 1. Dynastie radikal in Frage.
Das Team arbeitet in einer interdisziplinären und internationalen Zusammenarbeit zwischen dem ägyptischen Ministerium für Tourismus und Altertümer, dem Deutschen Archäologischen Institut in Kairo, der Universität Wien und der Technischen Universität Wien in Österreich und der Lund Universität in Schweden. Das Projekt wird vom Fond Wissenschaftlicher Forschung in Österreich (FWF) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.