Wo kommt der österreichische Wein in meinem Glas her? Die Antwort auf diese Frage findet man auf riedenkarten.at nun so einfach und präzise wie nie zuvor. Alle gesetzlich festgelegten Weinherkünfte Österreichs sind dort auf einer interaktiven Karte zusammengefasst: vom Weinbauland Österreich über 27 Weinbaugebiete und 458 Weinbaugemeinden bis hin zu den mehr als 4.300 Einzellagen Österreichs – den so genannten „Rieden“.
Detaillierte Informationen zu über 4.300 Rieden
Zu allen Herkunftsebenen bietet riedenkarten.at Erklärungen und Informationen; dabei steigt der Detailgrad, je kleiner die Herkunft wird. Jede Riede enthält beispielsweise Informationen zu Seehöhe, Hangneigung, Ausrichtung, Durchschnittstemperatur, Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer – zentrale Parameter für die Qualität und geschmackliche Prägung eines Weins.
Entwickelt wurden der Wein-Herkunftsatlas von der Arbeitsgruppe Kartographie und Geoinformation am Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien in Kooperation mit der Agentur plan+land. Im Rahmen eines angewandten Forschungs- und Entwicklungsprojektes im Auftrag der ÖWM wurden die Daten zu allen österreichischen Weinrieden standardisiert und dann kartographisch umgesetzt.
Detaillierte Daten zu allen Weinlagen
„Österreich ist dabei das erste Land, das all seine Weinherkünfte von der nationalen Ebene bis hin zur Riede einheitlich zusammenfasst und abrufbar macht – insofern ist der Wein-Herkunftsatlas in dieser Genauigkeit weltweit einzigartig“, erklärt der Kartograph Karel Kriz, der das Projekt an der Universität Wien leitet.
In Österreich haben Rieden eine lange Tradition. Sie sind das Herzstück des heimischen Weins und sind imagemäßig von hoher Bedeutung. Ihre Abgrenzung, aber auch alle anderen Ebenen der österreichischen Wein-Herkunftspyramide werden hierzulande genauestens dokumentiert. „Im Projekt Weinrieden ging es nun darum, diese Daten zu standardisieren und kartographisch darzustellen“, erklärt Kriz.
Intuitiver Zugang
Dafür wurden Geodaten- und Datenbankschnittstellen entwickelt und maßgeschneiderte Karten im UI und UX Design (User Interface / User Experience) erstellt, die einen intuitiven Zugang zu Weinbau in Österreich ermöglichen: „Ich kann mich über ganze Weinbaugebiete informieren oder nachsehen, wie heiß oder trocken das Jahr 2020 am Leithaberg in der Riede Joisauer war – je nach Interesse und Zugang“, erklärt Kriz. Durch aktuelle Methoden der Geokommunikation finden gelegentliche Weingenießer*innen ebenso wie Expert*innen die für sie relevanten Informationen.
Neben der digitalen Form sind neue Riedenkarten aller österreichischen Weinbaugebiete auch gedruckt erhältlich. Ausständig sind momentan lediglich noch die steirischen Rieden, die aufgrund notwendiger Gesetzesänderungen Ende des Jahres auf der Plattform integriert werden sollen.
„Eine saubere und transparente Darstellung aller Weinherkünfte ist Grundlagenarbeit für jedes seriöse und professionelle Weinland“, sagt Susanne Ertler-Staggl, die Leiterin des Projektes Riedenkarten bei der ÖWM. „Dass es uns mit der Universität Wien und der Büro plan+land als erstem Weinland weltweit gelungen ist, alle Weinherkünfte auf nationaler Ebene darzustellen, freut mich sehr“, so Ertler-Staggl.
Von Grüner Veltliner bis Zweigelt
In der Arbeitsgruppe Kartographie und Geoinformation denkt man gemeinsam mit dem Projektauftraggeber Österreich Wein über Weiterentwicklungen nach: „Ein möglicher nächster Schritt wäre es, weitere weinrelevante Informationen wie beispielsweise auch einzelne Rebsorten – vom Grüner Veltliner bis zum Zweigelt – in das System zu integrieren“, so Kriz.