Präzisionsmedizin (oder auch „Personalisierte Medizin“) ist der große Zukunftstrend der Medizin des 21. Jahrhunderts. Dabei werden auf die einzelne Person maßgeschneiderte Diagnosewege und Therapieansätze angewendet. Die Universität Wien und die Medizinische Universität Wien richten nun gemeinsam das neue Masterstudium „Molecular Precision Medicine“ ein. In diesem Rahmen werden alle für die Grundlagenwissenschaften wichtigen Forschungsrichtungen sowohl in praktischer als auch in theoretischer Hinsicht von den beiden Universitäten vermittelt.

Brücke zwischen Forschung und Praxis

Das Masterstudium „Molecular Precision Medicine“ vermittelt fundiertes Wissen im Bereich Humanmedizin auf molekularer und mechanistischer Ebene. Absolvent*innen erwerben im Studium das Grundlagenwissen über klinische Erscheinungsbilder, den Prozess der Identifizierung molekularer Ziele für den Therapieansatz, über Arzneimittelentwicklung und -herstellung, über klinische Testverfahren und die Bewertung von Therapeutika in der Klinik. Dieses breite Wissensspektrum befähigt Absolvent*innen, eine Brücke zwischen Forschung und klinischer Anwendung zu schlagen.

Absolvent*innen verfügen weiters über Kernkompetenzen in Bioinformatik einschließlich Programmierung, Data Mining sowie Analyse und sind damit für eine Karriere im Bereich Data Science qualifiziert. Das Studium vermittelt die ethischen und sozio-ökonomischen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Thema Präzisionsmedizin im Public-Health-Umfeld und bietet damit die Voraussetzungen für eine Karriere in der Grundlagenforschung, der klinischen, translationalen und biomedizinischen Forschung, sowohl im akademischen und öffentlichen Bereich als auch im Unternehmen.

Der neue Master läuft über vier Semester und schließt mit einem Master of Science ab. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Bachelor-Studium auf naturwissenschaftlichem Gebiet.

Das ist Präzisionsmedizin

Jeder Mensch hat eine unterschiedliche, ganz individuelle, ererbte genetische Disposition. Das ist der Grund für ein mögliches, genbedingtes Risiko für eine bestimmte Erkrankung. Die beste Therapie und Präventionsform ist daher eine personalisierte Medizin – die Präzisionsmedizin. Dieser Ansatz wird viele bisherige medizinische Errungenschaften in den Schatten stellen. Die bisher auf der „one-size-fits-all“-Behandlungsmethode aufbauende Medizin ging häufig mit starken Nebenwirkungen oder teils geringen Heilungserfolgen einher. Grundlage der Präzisionsmedizin sind moderne Diagnostik-Methoden wie die Genom-Sequenzierung oder die molekulare Bildgebung. Damit wird es in Zukunft noch besser möglich sein, Patient*innen zielgerichteter und individueller zu behandeln und die Ursache der Erkrankung auf molekularer Ebene zu identifizieren. Das steigert die individuellen Heilungschancen enorm.