Das Fernstudium als flexible Alternative

Schon jetzt überzeugt ein Fernstudium viele Studierende durch Flexibilität und die Möglichkeit, auch berufsbegleitend zu studieren. Zudem rücken Nachhaltigkeitsgedanken in den Vordergrund: Schließlich gilt es – neben dem Stoppen der Plastikwelle – auch unnötiges Pendeln zu vermeiden. Mit einem Fernstudium in Österreich, das komplett ohne Präsenzveranstaltungen auskommt, gelingt dies leicht – die tägliche Fahrt zur Universität entfällt.

Außerdem hat die Digitalisierung – ähnlich wie die Digitalisierung der Finanzbranche – die Welt der Universitäten stark verändert: In vielen Bereichen sind heutzutage starre Lernzeiten oder fixe Lernorte nicht mehr nötig. Bücher lassen sich bereits aus der Ferne entleihen und lesen, Vorträge können als Podcast stattfinden. Aufgrund des breiten Online-Angebots scheint es gerade in Coronazeiten daher nur logisch, dies auch aktiv zu nutzen. Teilweise entsteht sogar der Eindruck, klassische Universitäten könnten künftig überflüssig werden. Doch kann das Studium an einer Fernuniversität ein „herkömmliches“ Studium tatsächlich immer ersetzen? Und welche Vor- und Nachteile bringt ein Studium an einer Fernuniversität mit sich?

Welche Vorteile hat ein Fernstudium?

Speziell in Coronazeiten gibt es viele Argumente, die für ein Fernstudium sprechen. Hierzu zählt insbesondere der Umstand, dass Studieninhalte sicher in den eigenen vier Wänden gelernt werden können. Präsenzveranstaltungen oder Anwesenheitspflichten gibt es hier meist nicht. Zudem existieren weitere Vorteile, die für ein Fernstudium sprechen:

  • Mehr Flexibilität

Das Fernstudium bringt maximale Flexibilität mit sich und kann an jeden Studientyp angepasst werden. Schließlich werden der Lernort sowie der Lernrhythmus nicht vorgegeben, sondern können von den Studierenden frei gewählt werden. So ist es oft leicht möglich, Studium und Privatleben harmonisch zu vereinbaren und effektiver zu lernen.

  • Vereinbarkeit von Studium und Beruf

Wer ein Fernstudium absolviert, kann gleichzeitig berufstätig bleiben. Außerdem lässt sich die aufgrund der Corona-Pandemie ungewollt vorhandene Freizeit mit einem Fernstudium sinnvoll nutzen. Für diejenigen, die Studium und Beruf vereinbaren müssen, wird die daraus resultierende Belastung durch die hohe Flexibilität eines Fernstudiums leichter bewältigbar.

  • Niedrigere Zugangshürden

Der Zugang zu Fernstudiengängen ist im Allgemeinen mit niedrigeren Zugangsvoraussetzungen verbunden, unter anderem damit begründet, weil es meist keine Einschränkungen bei der Anzahl der Studienplätze gibt. Das bietet auch solchen Interessenten die Möglichkeit, ein Fernstudium aufzunehmen, die keinen perfekten Notendurchschnitt vorweisen können. In der Regel gibt es für Fernstudiengänge nämlich keinen Numerus Clausus, der jedoch etwa bei vielen Studiengängen in Deutschland unerlässlich ist. Dieser Aspekt unterscheidet Fernuniversitäten deutlich von Vollzeitstudiengängen an „herkömmlichen“ Universitäten.

  • Anerkannte Studienabschlüsse

Obwohl das Fernstudium oft mit niedrigeren Zugangshürden verbunden ist, steht es einem Vollzeitstudium an einer Universität in nichts nach. Ob ein akademischer Abschluss an einer Fern- oder einer regulären Universität erworben wurde, spielt im Berufsleben letztendlich keine Rolle. Schließlich müssen auch in einem Fernstudium bestimmte Aufgaben und Hausarbeiten er- und bearbeitet werden. Auch gleichwertige Prüfungen sind abzulegen und Studienende verfassen eine Bachelor- bzw. Masterarbeit. Zudem zeichnen sich Absolventinnen und Absolventen von berufsbegleitendenden Fernstudiengängen durch eine besonders hohe Leistungsbereitschaft aus.

Der Austausch mit anderen Studierenden fällt bei einem Fernstudium weg.

Welche Nachteile hat ein Fernstudium?

Allerdings hat ein Fernstudium gegenüber einem regulären Universitätsstudium nicht nur Vorteile. So birgt das Studieren an einer Fernuniversität auch Herausforderungen:

  • Mehr Eigenorganisation

Wie bereits erläutert, bringt ein Fernstudium mehr Flexibilität mit sich. Somit erfordert das Studium an der Fernuni aber auch mehr Eigenverantwortlichkeit. Es gibt Menschen, die nur in einem Klassenverbund und mit verbindlichen Lernzeiten zu Hochformen auflaufen. Andere sind hingegen selbstständiger und meistern die Selbstorganisation hervorragend. Herauszufinden, welches Lernkonzept am besten für einen selbst passt, erfordert bei einem Fernstudium daher Eigeninitiative als auch Eigenorganisation.

  • Studieren ohne „Studentenleben“

Viele ehemalige Studenten erinnern sich gerade auch wegen des unvergesslichen Studentenlebens und des regen Austauschs mit anderen gerne an ihre Studienzeit zurück. Wer aber an einer Fernuni studiert, kommt derzeit nicht in den Genuss des „typische Studentenlebens“. Es wird nicht nur auf die obligatorischen Studentenpartys verzichtet – auch der Gedankenaustausch mit anderen fällt bei einem Fernstudium weitgehend weg. So geht – ohne Lerngruppen, Kommilitonen und persönlichen Kontakt – teilweise auch ein gewisser Teil an Lernkreativität und Innovation verloren.

  • Längere Studiendauer und eingeschränktes Angebot

Die Dauer eines Fernstudiums kann durchaus ein weiterer Nachteil sein und die eines regulären Studiums übersteigen. Insbesondere dann, wenn das Fernstudium neben dem Beruf absolviert wird, überschreitet es die reguläre Universitäts-Regelstudienzeit häufig. Zwar setzen viele Fernuniversitäten eine identische Regelstudienzeit an – oft benötigen die Fernstudierenden jedoch mehr Zeit, um das Studium abzuschließen.

Zudem ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Studiengänge als Fernstudium angeboten werden. Wer beispielsweise Medizin studieren möchte, kann das auch in Coronazeiten nicht aus der Ferne tun.

Für wen ist ein Fernstudium die richte Wahl?

In Coronazeiten, in denen auch Studierende Menschenansammlungen meiden sollen, wirkt ein Fernstudium besonders attraktiv. Es muss allerdings bedacht werden, dass auch dieses meist nicht in wenigen Monaten absolviert werden kann. Erfolgt es berufsbegleitend, dauert es oft sogar länger als ein „normales“ Studium. Gleichzeitig ermöglicht es aber auch denjenigen, die bereits im Berufsleben stehen, sich weiterzubilden und für neue Herausforderungen zu qualifizieren. Das gilt zumindest dann, wenn ausreichende Motivation, die Studieninhalte selbstständig zu bewältigen, vorliegt. Schließlich kommt auch ein Fernstudium nicht ohne regelmäßiges, konzentriertes und zielstrebiges Lernen aus. Teilweise sind dafür sogar mehr Eigenorganisation und -motivation nötig als bei einem normalen Universitätsstudium. Wer sich aber gut selbst organisieren und motivieren kann und seine Lernabläufe selbst strukturieren kann, gewinnt mit einem Fernstudium viele Freiheiten.

Insbesondere richtet sich das Angebot der Fernuniversitäten daher an bereits berufstätige Studieninteressenten mit viel Eigenmotivation. Außerdem profitieren diejenigen von Fernstudien-Angeboten, die aus beruflichen oder privaten Gründen nicht pendeln oder umziehen möchten. Für diese Personengruppen wird ein Studium damit leicht überall und jederzeit möglich. Auch sie erhalten so die Möglichkeit, mit Disziplin und Durchhaltevermögen einen Studienabschluss zu erwerben.